ZF und der Gesamtbetriebsrat verhandeln gemeinsam mit der IG Metall über die Zukunft der schwächelnden Antriebssparte Division E. Tausende Jobs stehen auf dem Spiel. Ein Verkauf oder eine Ausgliederung des Bereichs wird von den Arbeitnehmervertretern entschieden abgelehnt. Die Gespräche sollen bis Ende September zu konkreten Ergebnissen führen. Zuvor hatte die Belegschaft am Dienstag – unter anderem in Schweinfurt – für den Erhalt der Division protestiert.
Der Automobilzulieferer ZF steckt tief in der Krise – nicht zuletzt wegen seiner schwächelnden Antriebssparte. Jetzt will das Unternehmen gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall einen Ausweg finden. Ziel sei es, „Restrukturierungsmaßnahmen bis zum 30. September in konkreten Vereinbarungen mit den zuständigen Gremien festzuschreiben“, wie der Konzern mitteilte.
Die sogenannte Division E, zuständig für elektrische, hybride und konventionelle Antriebe, hat derzeit Schwierigkeiten, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Der schleppende Hochlauf der Elektromobilität trifft die Sparte besonders hart. Rund jeder fünfte ZF-Mitarbeitende weltweit ist in diesem Bereich beschäftigt, der 2024 etwa ein Viertel des Konzernumsatzes generierte.
Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Achim Dietrich, spricht sich klar gegen eine mögliche Ausgliederung oder einen Verkauf der Division E aus: „Das ist keine Strategie, die wir mittragen können“, so Dietrich. Ein solcher Schritt wäre laut ihm ein fataler Fehler.
Auch die IG Metall stellt klare Forderungen. So verlangt man dort eine tragfähige Perspektive für Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland. Zwar habe man mit ZF ein Eckpunktepapier erarbeitet, das jedoch nur eine vorübergehende Entspannung bringe. „Ob es gelingt, hängt von den Ergebnissen der Gespräche bis zum 30. September ab“, betont Barbara Resch, die auch dem ZF-Aufsichtsrat angehört.
Der Unmut der Belegschaft ist groß: Mehr als 10.000 Beschäftigte demonstrierten am Dienstag an mehreren deutschen Standorten – unter anderem in Friedrichshafen, Saarbrücken und bei uns in Schweinfurt. Sie protestierten gegen drohende Einschnitte und für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.
ZF hatte zuletzt mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Nach einem Gewinn von 126 Millionen Euro im Jahr 2023 schrieb der Konzern 2024 einen Verlust von über einer Milliarde Euro. Hoher Investitionsdruck und milliardenschwere Schulden verschärfen die Lage zusätzlich.
Im Zuge der laufenden Sparprogramme plant ZF den Abbau von bis zu 14.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bis Ende 2028 – das entspricht etwa einem Viertel der hiesigen Belegschaft. Bereits seit Jahresbeginn 2024 wurden rund 5.700 Stellen gestrichen. Am Donnerstag will der Konzern seine aktuellen Halbjahreszahlen veröffentlichen.