Mi., 01.03.2023 , 16:01 Uhr

Polizei ermittelt erneut in Cold Case Selma Öztürk - Heute Abend auch bei „Aktenzeichen XY ungelöst“

Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg die Ermittlungen im Cold Case des Mordes an Selma Öztürk, welcher sich vor 36 Jahren im Raum Aschaffenburg und Frankfurt ereignete, erneut aufgenommen. Denn: Mord verjährt nicht. Deshalb haben die Verantwortlichen die Ermittlungen neu aufgenommen – aufgrund „neuer Erkenntnisse“. „Auch 36 Jahre nach der Tat wird mit neuen Ermittlungsmethoden und fortschrittlichster Kriminaltechnik alles unternommen, um dieses Verbrechen aufzuklären“, so das LKA.

Fall wie aus einem Krimi:

Ein Schuldenbuch aus der Drogen-Szene, eine Pistole, zwei Dealer im Gefängnis und ein Mord in Amsterdam: Der Fall der ermordeten Türkin Selma Öztürk liest sich wie ein Drehbuch für einen Tatort-Krimi. Doch es geht um einen echten Fall – einen Cold Case. 36 Jahre nach dem Mord an der Frau haben die Behörden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg arbeiten bei diesem Cold Case zusammen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Was geschah damals:

Am 10. Juni 1987 wurde Selma Öztürk zum letzten Mal in der Gaststätte „Zum gemütlichen Eck“ in Frankfurt gesehen. Dort telefonierte sie mit einer Person, die sie abholen wollte. Um 22 Uhr verließ sie die Gaststätte. Öztürk wohnte in einer Wohnung in derselben Straße. Drei Tage später hatte ein Jäger die Leiche von Selma Öztürk in einem Waldstück bei Hörstein, einem Stadtteil von Alzenau im Landkreis Aschaffenburg, gefunden. Laut LKA wurde die damals 25-Jährige mit mehreren Schüssen ermordet. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Fundstelle im Wald nicht der Tatort ist. Die Leiche wurde wohl mit einem Fahrzeug in das Waldstück transportiert und vermutlich von mindestens zwei Personen zum Fundort gebracht. Die Stelle liegt an einem Waldweg, der von der Mömbriser Straße abzweigt. Die Straße verbindet die Orte Hörstein und Hohl.

Das Leben von Selma Öztürk:

Selma Öztürk kam 1970 im Alter von acht Jahren aus der Türkei nach Deutschland. Als sie 17 Jahre alt war, heiratete sie einen Mann aus der Türkei und bekam im selben Jahr einen Sohn. Leider handelte ihr Mann mit Drogen und wurde 1985 zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Währenddessen begann Selma Öztürk eine Beziehung mit einem Freund ihres Mannes, der ebenfalls in Drogengeschäfte verwickelt war. Sie arbeitete als Putzfrau und in einer Textilfabrik, aber die vielen Belastungen führten dazu, dass sie drogensüchtig wurde und Heroin rauchte. Ihren Sohn brachte sie zur Schwiegermutter in die Türkei.

Bisherige Ermittlungen in dem Fall: 

Die Ermittlungen haben ergeben, dass Selma Öztürk selbst Zeugin eines Mordes im Februar 1987 in Amsterdam war. Außerdem hatte sie das Schuldenbuch und die Pistole ihres Freundes, der in Haft war. Dadurch ist sie laut LKA zu einer „Bedrohung für einen Drogenschmuggel-Ring“ geworden. Es liegt nahe, dass sie deshalb umgebracht wurde.

Thema bei „Aktenzeichen XY ungelöst“

Heute Abend ist der Fall auch Thema bei der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“. Das Bayerische Landeskriminalamt bittet in dem Zusammenhang um Hinweise und stellt folgende Fragen: 

-> Wer den Ermittlern weiterhelfen kann, soll sich beim LKA unter der Telefonnummer 089 / 12 12 0 melden – oder bei jeder Polizei-Dienststelle.

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