In der Region um Würzburg und in Kitzingen hat die Polizei am Donnerstag vier Objekte durchsucht. Der Grund: Verdacht auf Pflegebetrug. Der ambulante Pflegedienst soll über Jahre im großen Stil betrogen haben. Der Pflegekasse der AOK Bayern soll so ein Schaden von 2,5 Millionen Euro entstanden sein. Drei Betreiber des Pflegedienstes wurden wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr festgenommen.
Die drei Beschuldigten sollen Leistungen zur Versorgung von Patienten mit häuslicher Krankenpflege und mit ambulanten Pflegeleistungen erbracht haben, für die sie nicht ausreichend qualifiziert waren. Auch eine verantwortliche Pflegekraft gab es nicht, so die Staatsanwaltschaft. Die Qualität des Pflegedienstes sei auf ein Minimum reduziert gewesen. Außerdem sollen nicht erbrachte Leistungen vorgetäuscht worden sein. So wurden im Zeitraum von Januar 2017 bis April 2022 Leistungen zu Unrecht abgerechnet.
Bei der Razzia am Donnerstag wurde ein Anwesen in Kitzingen durchsucht, in dem pflegebedürftige Personen untergebracht worden waren. Es handele sich aber nicht um ein Pflegeheim, so der Oberstaatsanwalt. Offensichtlich wurden trotzdem über Jahre hinweg Menschen dort untergebracht und Leistungen abgerechnet. Die Einrichtung wurde von der Polizei geräumt, fünf Personen wurden in stationäre Einrichtungen im Landkreis Kitzingen gebracht. Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt in diesem Zusammenhang wegen fahrlässiger Körperverletzung und der Misshandlung Schutzbefohlener.