Zwei Tage lang lag das havarierte Frachtschiff „Hosta“ quer auf dem Main unterhalb der Festung Marienberg. Es versperrte damit die komplette Flussbreite und brachte den Schifffahrtsverkehr in dem Bereich zum erliegen. Die Bergung musste am ersten Weihnachtsfeiertag abgebrochen werden, weil das Gastronomie-Schiff „Mainkuh“ im Weg war und zunächst von einem Schwerlast-Kran weggeschleppt werden sollte.
Was ist passiert? TV Mainfranken-Geschäftsführer Daniel Pesch schaut vom Konferenzraum im dritten Stock des Senders genau auf die Unglücksstelle und hat das Ereignis am Freitag sozusagen hautnah mitverfolgt: „Es war gegen 16 Uhr, als sich der riesige Frachter an der Schleuse auf der Festungsseite des Mains verkeilt und quergestellt hat. Ein spektakulärer Anblick, wir dachten alle: das Ding dreht sich weiter und rammt die Mainkuh! Zum Glück kam der Frachter kurz vorher zum stehen. Und die Hauptsache: niemand wurde verletzt!“
In kürzester Zeit war das Mainufer von Blaulicht gesäumt, bis spät in die Nacht zu Heiligabend unterstützten rund 150 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) die Bergungsarbeiten. Ein am ersten Weihnachtsfeiertag angerückter Eisbrecher konnte das havarierte Schiff (beladen mit 2000 Tonnen Asphaltgranulat) nicht abschleppen, das Risiko eines Zusammenstoßes mit der Mainkuh war offenbar zu groß. Außerdem ist das Abschleppseil während des Bergungsversuchs gerissen.
Wie genau es zu dem Unglück kam, steht noch nicht zweifelsfrei fest. Gegen den 35jährigen Kapitän der „Hosta“ wird seitens der Wasserschutzpolizei ermittelt, vermutlich waren mehrere Fahrfehler die Auslöser. Dem Vernehmen wäre der etwa 110 Meter lange Frachter kurz vorher fast mit einem entgegen kommenden Güterschiff kollidiert, dann prallte er gegen den Trenndamm der Schleuse und legte sich quer. Er blockierte somit die komplette Flussbreite, weshalb eine Schifffahrtssperre verhängt wurde.
„Dann ging alles recht schnell!“ so TV Mainfranken-Chef Pesch: „Wir hatten am Sonntag gerade einen Livestream eingerichtet, um die Arbeiten des angekündigten Schwerlast-Krans zu verfolgen, als die Hosta plötzlich aus ihrer Lage gelöst werden konnte und Richtung Randersacker Fahrt aufnahm. Die Mainkuh musste dafür offenbar doch nicht bewegt werden.“
Das Studiogebäude von TV Mainfranken liegt nur wenige Meter neben der Unglücksstelle. Im unten eingeblendeten Zeitraffer können Sie den Bergungsverlauf vom Sonntagnachmittag noch einmal ansehen.