Nach der herben Pleite gegen den VfL Gummersbach hatten die Wölfe ein spielfreies Wochenende. Bereits vor dem Spiel gegen den VfL stand fest, dass die Begegnung gegen den Dessau-Roßlauer HV verlegt werden musste, weil sich die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt nach positiven Coronatests in Quarantäne begeben musste. Die aktuelle Länderspielpause konnte glücklicherweise direkt als Ausweichtermin genutzt werden, sodass die Begegnung lediglich mit einer Woche Verzögerung stattfinden kann. Spielbeginn ist am Sonntag um 17 Uhr.
Das Hinspiel in der s.Oliver zwischen diesen beiden Teams war an Spektakel kaum zu überbieten. Nach 35 Minuten führten die Gäste mit 10:16 und es sah so aus, als ob die beiden Punkte an die Dessauer gehen würden. Doch der zur Pause gekommene Marino Mallwitz legte nun los wie die Feuerwehr und entschärfte sagenhafte 75% der Würfe, die auf seinen Kasten kamen. In der Offensive legte man auch deutlich zu und so konnte man zumindest noch ein Unentschieden erringen. In der Schlussminute hatten beide Teams nochmal die Siegchance, doch das Unentschieden war letztendlich gerechtfertigt.
Der Aufsteiger aus Dessau startete furios in diese Spielzeit. Mit sechs Siegen aus den ersten acht Spielen fand man sich früh in der Spitzengruppe der zweiten Liga wieder. Mit Siegen in Hamm oder in Dormagen ließ man direkt aufhorchen und zeigte, dass man sich viel vorgenommen hatte und möglichst früh nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben wollte.
Gebeutelt von einigen Verletzungen musste der Dessau-Roßlauer HV tabellarisch etwas federn lassen. Trotzdem konnte man mit überzeugenden Siegen gegen Konstanz und in Fürstenfeldbruck einen Mittelfeldplatz sichern. Das bisherige Überraschungsergebnis der „Bieber“ war wohl der 39:26-Heimerfolg gegen die SG BBM Bietigheim. Im letzten Spiel vor der coronabedingten Quarantäne musste man sich in Wilhelmshaven mit 33:26 geschlagen geben.
Die Tatsache, dass der Dessau-Roßlauer HV zwei Wochen in Quarantäne musste, ist schonmal ein Nachteil für die „Bieber“. Bisher war man weitestgehend verschont geblieben von Spielverlegungen aufgrund der Coronapandemie. Besonders in der Hinrunde war man lange die einzige Mannschaft, die in ihrem normalen Spielrhythmus agieren konnte. Aktuell fehlen zwei namentlich nicht genannte Spieler, die noch nicht aus der Quarantäne entlassen wurden. Auch der Trainer Uwe Jungandreas wurde bei der Kontrolltestung, um die häusliche Quarantäne zu beenden, positiv getestet.
Eben jener Coach des DRHV ist einer der Hauptgründe für den Erfolg der letzten Jahre. Bei seinen Stationen in Delitzsch, beim SC DHfK Leipzig und beim SC Magdeburg hat der gebürtige Altenburger schon einiges erlebt. Mit Concordia Delitzsch schaffte er den Aufstieg in die Bundesliga und mit dem Dessau-Roßlauer HV schaffte er es zweimal in die zweite Liga aufzusteigen. Der 59-jährige arbeitet seit 2014 in Dessau und schafft es immer wieder mit einer Mischung aus jungen Talenten und routinierten Akteuren eine schlagkräftige Truppe zu formen, die in der zweiten Liga mehr als konkurrenzfähig ist. Es bleibt abzuwarten wie die Bieber das Fehlen ihres Trainers verkraften werden.
Der Kopf der Mannschaft ist Mittelmann Vincent Sohmann. Der 25-Jährige kehrte 2019 nach einem kurzen Intermezzo beim ASV Hamm-Westfalen zurück nach Sachsen-Anhalt und ist seitdem nicht mehr wegzudenken. Der Kapitän laboriert jedoch an einer Bänderverletzung aus dem Spiel gegen Wilhelmshaven und ein Einsatz scheint fraglich zu sein. Eine weitere Stütze beim DRHV ist Torhüter Philip Ambrosius. Der 27-Jährige rangiert aktuell mit 255 Paraden hinter Matthias Puhle auf dem zweiten Rang in der Torhüterstatistik.
Wölfe wollen auswärts punkten
Die Wölfe können erstmals seit langem wieder auf eine komplette Trainingswoche zurückgreifen. Der Terminplan lässt normalerweise keinen regelmäßigen Rhythmus zu. Deswegen wird versucht, diese Woche so gut es geht zu nutzen, um sich gezielt auf den nächsten Gegner vorzubereiten. Es ist natürlich schwer zu sagen, in welcher Verfassung Dessau nach der Quarantäne ist, jedoch gehört diese Ungewissheit in dieser Saison einfach mit dazu.
Kapitän Patrick Schmidt wird aufgrund seiner Bänderverletzung ausfallen und kann das Team in dieser Begegnung leider nicht unterstützen. Auch Mittelmann Yonatan Dayan wird nicht mit von der Partie sein, da er mit der israelischen Nationalmannschaft um das EM-Ticket kämpft. Auf der Mittelposition muss also von Ceven Klatt improvisiert werden, aber der Kader der Wölfe bietet doch noch ein paar Optionen, die den Gegner auch vor Herausforderungen stellen werden.