Wer sich nach dem Absatz Sorgen um den ThSV gemacht hatte, wurde schnell beruhigt, denn spätestens nach der Verpflichtung von Trainerlegende Sead Hasanefendić war klar, dass man einen guten Weg einschlagen würde. Als „Ein klares Signal an alle. An die Mannschaft, unsere Sponsoren, unsere Fans und die gesamte Region“, bezeichnete der Präsident des ThSV Shpetim Alaj die Verpflichtung des international erfahrenen Trainers. Hasanefendić wurde in Deutschland bekannt, als er insgesamt dreimal beim VfL Gummersbach tätig war und dort unter anderem den EHF Pokal sowie den Europapokal der Pokalsieger gewinnen konnte. Kaum ein anderer Trainer kann eine solch große Vita vorweisen wie der mittlerweile 71-jährige Kroate. Der gebürtige Jugoslawe war unter anderem bereits in der Schweiz, Spanien, Frankreich, Tunesien, Slowenien und Bosnien Herzegowina tätig und geht aktuell in seine zweite Saison in Eisenach.
Sicherlich ist er einer der Architekten des derzeitigen Höhenfluges beim Aufsteiger, der sogar zeitweise auf Platz eins der Tabelle wiederzufinden war. Der ThSV hat die Zeit in der dritten Liga genutzt, um sich zu stabilisieren und mit den Neuverpflichtungen vor dieser Saison eine schlagkräftige Truppe zu formen, die mehr ist, als ein normaler Aufsteiger.
Abwehr als Prunkstück und Heimstärke als Trumpf
In dieser Saison ist die Werner-Assmann-Halle zu Eisenach eine regelrechte Festung. Die Halle, die nach dem legendären Werner Assmann benannt wurde, bietet über 3.000 Sitzplätze und wird als eine der lautesten Hallen in Thüringen beworben. Werner Assmann holte 1958 den DDR-Feldhandballtitel mit Motor Eisenach und war nach seiner aktiven Karriere lange Jahre Trainer jenes Vereins. Selbst zu Erstligazeiten war die „Werner-Assmann-Hölle“ deutschlandweit gefürchtet und seit diesem Jahr wird auch wieder in der zweiten Liga eine Heimmacht aufgebaut. Zahlreiche Favoriten sind in dieser Saison in Eisenach bereits zu Fall gekommen und sobald das Spiel an der Wartburg angepfiffen wird, brennt die Mannschaft von Hasanefendić ein Feuerwerk an Emotionen und Leidenschaft ab.
Gerade die 6:0-Formation, um den Innenblock mit Duje Miljak und Marko Racic, spielt immer am Rande des Erlaubten und manchmal auch darüber hinaus. Wer gegen Eisenach antritt, sollte jedoch die harte Gangart eingestellt sein, ansonsten wird es ein böses Erwachen geben und ehe man sich versieht, gehören die zwei Punkte schon dem ThSV Eisenach. Besonders gefährlich ist das Umschaltspiel der Thüringer, wenn sie durch ihre aggressive Deckung zu Ballgewinnen kommen. Die Außen Adrian Wöhler, Ivan Snajder, Willy Weyhrauch und Ante Tokic sind extrem gefährlich und effizient. Dabei spielt es keine Rolle, ob es über den Gegenstoß oder den Positionsangriff geht. Gerade Ante Tokic spielt eine richtig gute Saison und erzielt Tor um Tor für die Eisenacher. 61 Treffer stehen für den Kroaten bereits zu Buche. Ansonsten gibt Trainer Sead Hasanefendić gerne jedem Spieler eine Chance und ist bekannt dafür, dass er viel durchwechselt und den Gegner so immer wieder vor neue Aufgaben stellt.
Wölfe hoffen auf Überraschung
Die wichtigste Frage dieser Tage wird sicherlich sein, wer von den angeschlagenen Spielern wieder zur Verfügung stehen wird. Der kleine Kader der Wölfe geht in den letzten Wochen auf dem Zahnfleisch und gerade im Abwehrzentrum besteht teilweise akuter Personalmangel. Doch der Fokus in dieser Woche liegt in der Aufarbeitung des Doppelspieltags, den man sicherlich nicht optimal gestalten konnte, jedoch sind die zwei Punkte gegen Konstanz doch sehr wichtig gewesen für den weiteren Saisonverlauf. Mitte der Woche wird dann die Vorbereitung auf den ThSV Eisenach beginnen und man wird sich einiges erarbeiten, um dann in Eisenach bestehen zu können.
Das Allerwichtigste wird sein, dass man mental und emotional bereit ist für diese Partie. Es wird auf jeden Fall ein Kampfspiel werden und entweder man hält dagegen, oder man wird keine Chance haben. Doch wie bissig die Wölfe sein können, haben sie in dieser Saison bereits mehrfach gezeigt und konnten gerade auswärts schon gute Spiele abliefern. Auch wenn die Vorbereitung durch die angespannte Personallage durchaus beeinflusst wird, werden die Wölfe den Gegner so gut es geht analysieren und dann hoffentlich den richtigen Matchplan entwerfen, um für eine Auswärtsüberraschung in Frage zu kommen. Wer dabei sein möchte, kann mit dem organisierten Fanbus anreisen und für alle anderen kommt das Spiel wie immer live auf sportdeutschland.tv. Das nächste Heimspiel steht dann am 28.11. gegen den VfL Lübeck-Schwartau an.