Die Initiative “Eltern stehen auf” und die “Freiheitsboten Würzburg” hatten unter dem Motto “Frieden ist Freiheit – Unterfranken steht auf” zu einem Demonstrationszug durch die Würzburger Innenstadt aufgerufen. Für die angekündigte Großdemo hatte die unterfränkische „Querdenker“-Szene mit Flyern, Werbung in den Sozialen Medien und auf YouTube mobilisiert. Die angemeldeten 2.000 Teilnehmenden wurden dabei nicht erreicht, die Polizei spricht von rund 1.500 Männern und Frauen aus der gesamten Region.
Der lautstarke und aus zahlreichen unterschiedlichen Botschaften bestehende Protest bewegt sich gegen 15 Uhr von den Zellerauer Mainwiesen zur Friedensbrücke, dann entlang des Kranenkais durch die Würzburger Innenstadt und über den Mainkai wieder in Richtung Zellerauer Mainwiesen zurück. Die Teilnehmenden hatten Trommeln, Tröten und allerlei Transparente und Schilder bei sich. Einige hatten auch ihre Kinder dabei.
Die Demonstration richtete sich gegen eine Impfpflicht und gegen sämtliche Corona-Maßnahmen. Maßnahmen wie Social Distancing, Maskenpflicht und Test- oder Impfpflicht lehne man weiterhin kategorisch ab. Vor allem die Impfpflicht in Pflegeberufen ist ein rotes Tuch in den Augen der Demonstrierenden. Obwohl eine allgemeine Impfpflicht im Bundestag scheitert und aktuell kaum noch Corona-Beschränkungen gelten, stellt die derzeitige Situation keine Entwarnung für die Protestierenden dar. Spätestens im Herbst rechnen sie mit neuen Maßnahmen.
Mehrfach stellten sich am Sonntag Aktivisten mit großen Strofftransparenten in den Weg der Demonstration. Darunter unter anderem Mitglieder der Grünen Jugend Würzburg, der Jusos und der Antifa. Sie wollten vor allem gegen Antisemitismus und Verschwörungstheorien Flagge zeigen. Auch drei ältere Damen aus Würzburg distanzierten mit Schildern mit der Aufschrift “Omas gegen Rechts” sich demonstrativ von den Maßnahmen-Gegnern. Mit den Gegendemonstranten konfrontiert stimmten Teilnehmer einen Sprechgesang gegen Faschismus an. In der Menge der Demonstrierenden war auch ein großes Transparent mit der Aufschrift “Nazis raus” zu sehen.
Auch der Krieg in der Ukraine war vereinzelt Thema der Demonstration. So wurde während des Zugs in Richtung Innenstadt auch gegen deutsche Waffenlieferungen ins Kriegsgebiet protestiert. Vereinzelt waren Russlandflaggen zu sehen. Die Veranstaltung verlief bei großer Polizeipräsenz weitestgehend friedlich. Etwaige Hinweise auf Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten lagen der Polizei nicht vor.