28 Korbvorlagen, nur zehn Ballverluste, die bessere Dreier- und auch die bessere Freiwurfquote: „Das sind alles Zahlen, die es dir in acht von zehn Fällen ermöglichen, das Spiel zu gewinnen“, sagte Headcoach Denis Wucherer nach der Partie. Dass es dieses Mal nicht reichte, lag für ihn vor allem an der fehlenden Konzentration in der Verteidigung in den letzten paar Minuten: „Wir haben es hinten raus nicht geschafft, die starken Eins-gegen-Eins-Spieler der Ludwigsburger aus der Zone rauszuhalten, so wie wir es vorher eigentlich ganz gut gemacht haben.“
Die Zuschauer in der Würzburger Turnhölle sahen von Anfang bis Ende ein typisches „Spiel der Läufe“, in dem sich bis wenige Sekunden vor dem Ende keine Mannschaft entscheidend absetzen konnte. Dass es bis zum Schluss eine enge und spannende Begegnung bleiben würde, deutete sich schon in den ersten zwanzig Minuten an. Nach einem Blitzstart der Gäste aus Ludwigsburg, bei denen Khadeen Carrington und Nick Weiler-Babb die ersten beiden Dreier trafen (2:8, 3. Minute), legten die Hausherren einen 12:0-Lauf hin, der gleich richtig Stimmung in die Bude brachte (14:8, 6. Minute).
Kurz vor Ende des ersten Viertels hatte s.Oliver Würzburg – unter anderem durch sechs Punkte von Junior Etou – seinen Vorsprung auf 24:15 erhöht. Noch vor der ersten Viertelpause verkürzten die Schwaben durch Tanner Leisner und einen weiteren Dreier von Nick Weiler-Babb auf 24:20, und in der 13. Minute war die Partie nach einem viertelübergreifenden 12:3-Zwischenspurt der RIESEN wieder völlig ausgeglichen.
Wie intensiv von beiden Seiten gekämpft wurde, zeigte sich unter anderem an einem Geplänkel kurz nach Beginn des zweiten Abschnitts, das die Schiedsrichter veranlasste, drei technische Fouls zu verteilen – an Junior Etou auf Würzburger und an Marcos Knight und Khadeen Carrington auf Ludwigsburger Seite.
DRAMATISCHE SCHLUSSPHASE MIT DEM BESSEREN ENDE FÜR DIE GÄSTE
Auch im dritten Abschnitt blieb es eine enge Kiste, ehe sich s.Oliver Würzburg durch einen 9:0-Lauf wieder etwas Luft verschaffen konnte. Cameron Wells versenkte beim Stand von 47:47 einen Dreier, danach wurde Luke Fischer erst von Junior Etou und dann von Victor Rudd mustergültig in Szene gesetzt. Der 2,11-Meter-Mann schloss einmal per Korbleger und einmal per Dunking ab und verwandelte auch jeweils den fälligen Bonusfreiwurf, so dass der Vorsprung der Unterfranken zum zweiten Mal in dieser Partie neun Zähler betrug (56:47, 25. Minute).
Zu Beginn des Schlussabschnitts änderte sich zunächst nichts am ausgeglichenen Spielverlauf (69:69, 33. Minute), dann konnten sich die Gäste zum ersten Mal seit der Anfangsphase der Partie etwas deutlicher absetzen. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende betrug ihr Vorsprung acht Punkte (73:81), der durch einen Würzburger 6:0-Lauf aber schnell wieder auf 79:81 zusammenschmolz.
S.OLIVER WÜRZBURG – MHP RIESEN LUDWIGSBURG 84:89 (24:20, 18:22, 20:18, 22:29)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Luke Fischer 20 Punkte, Junior Etou 15 (7 Rebounds), Jordan Hulls 14/3, Cameron Wells 12/2 (5 Assists), Florian Koch 10/2, Victor Rudd 5/1, Felix hoffmann 4, Skyler Bowlin 4 (10 Assists), Johannes Richter, Nils Haßfurther.
Top-Performer Ludwigsburg:
Khadeen Carrington 23/3, Nick Weiler-Babb 17/4, Thomas Wimbush II 16/3, Marcos Knight 10.
Key Stats:
Rebounds: Würzburg 28 (7 offensiv) – Ludwigsburg 36 (9 offensiv)
Wurfquote aus dem Feld: Würzburg 44 Prozent (27 von 61 – Ludwigsburg 51 Prozent (30 von 59)
Freiwürfe zweite Halbzeit: Würzburg 6 von 6 – Ludwigsburg 11 von 15
STIMMEN ZUM SPIEL
Florian Koch, s.Oliver Würzburg:
„In den letzten Minuten waren wir zu schwach. Der Pfiff kurz vor dem Ende gegen Cameron Wells ist für mich schwer zu beurteilen, aber deswegen haben wir das Spiel auch nicht verloren. Wir haben das Spiel verloren, weil wir im Eins gegen Eins nicht mehr gut genug verteidigt haben. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wir müssen uns jetzt schnell erholen, am Dienstag geht es ja in Bamberg schon weiter.“
Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Wir hatten 28 Assists und nur zehn Ballverluste, haben vierzig Prozent unserer Dreier getroffen, den Gegner auf 35 Prozent Dreierquote gehalten und waren 25-mal an der Freiwurflinie. Das sind alles Zahlen, die es einem in acht von zehn Fällen ermöglichen, das Spiel zu gewinnen. Allerdings eben nicht, wenn deine beiden Center zusammen in 35 Minuten nur ganze zwei Rebounds holen und du es hinten raus nicht schaffst, die starken Eins-gegen-Eins-Spieler der Ludwigsburger aus der Zone rauszuhalten, so wie wir das vorher eigentlich ganz gut gemacht haben. In den letzten drei oder vier Minuten des Spiels gab es fünf oder sechs Eins-gegen-Eins-Aktionen von Carrington, Smith und Weiler-Babb, die einfach bis zum Korb durchgekommen sind, ohne dass irgendeine Gegenwehr oder ein Helfen zu sehen war. Wir haben verloren, weil Ludwigsburg hinten raus die einfachen Punkte gemacht hat und in der zweiten Halbzeit auch oft genug an der Linie war.“
John Patrick, Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg:
„Es war wieder ein hart umkämpftes Spiel, ähnlich wie letzte Saison, als wir hier verloren haben. Am Ende waren wir heute ein bisschen besser oder auch ein bisschen glücklicher. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme, Luke Fischer im Pick and Roll zu kontrollieren, er hat viele einfache Punkte gemacht. Würzburg hat den Ball im ganzen Spiel sehr gut bewegt, und wir hatten Probleme mit unserer Switching Defense. In der zweiten Halbzeit ist Jordan Hulls heiß gelaufen, und dann ist er nur schwer zu stoppen. Wir haben es am Ende mit unserer Switching Defense besser gemacht und auch viele Rebounds geholt. Wir sind stolz, das Spiel in dieser heißen Atmosphäre gewonnen zu haben.“