So, 18.03.2018 , 10:55 Uhr

s.Oliver Würzburg unterliegt knapp im Frankenderby mit Playoff-Charakter

s.Oliver Würzburg unterliegt bei Brose Bamberg knapp mit 67:70 (38:29) – Dirk Bauermann: „Für mich war das ein Spiel, das keinen Verlierer verdient hat“

s.Oliver Würzburg hat es nicht geschafft, die Überraschung aus dem Hinspiel zu wiederholen: Nach einem extrem spannenden und bis in die letzten Sekunden hart umkämpften Frankenderby mussten sich die Unterfranken am Samstag bei Brose Bamberg knapp mit 67:70 (38:29) geschlagen geben. „Ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen, sie hat eine großartige Leistung gezeigt. Für mich war es ein Spiel mit Playoff-Charakter, das keinen Verlierer verdient hat“, sagte Dirk Bauermann nach der Partie.

Der Würzburger Headcoach hatte sich wieder einmal eine überraschende Startformation einfallen lassen: Neben Clifford Hammonds, Maurice Stuckey und Robin Benzing standen vor 6.150 Zuschauern in der Brose Arena auch Owen Klassen und Leon Kratzer beim Sprungball auf dem Parkett. Für DBB-Kapitän Benzing war es seine 250. Partie in der easyCredit BBL, und der 29-Jährige zeigte auch gleich von Beginn an, warum er in der Scorerliste der Liga in dieser Saison ganz oben steht. In der 3. Spielminute erzielte Benzing die ersten Würzburger Punkte des Spiels mit einem Dreier, nach sechs Minuten hatte er bereits neun Zähler auf dem Konto und damit fast im Alleingang einen 8:12-Vorsprung der Unterfranken herausgeworfen.

„Perfekt“ nannte Bambergs neuer Headcoach Luca Banchi hinterher die Einstellung, mit der Gäste ins Spiel gingen: „Würzburg hat mit großer Konzentration, viel Energie und sehr physisch gespielt. Damit sind wir in den ersten zwanzig Minuten nicht zurecht gekommen“, sagte der 52-jährige Italiener. Während seine Spieler kaum einfache Würfe bekamen und schon im ersten Viertel neun ihrer dreizehn Punkte von der Freiwurflinie erzielten, hatten die Würzburger Schützen ihr Visier ziemlich gut eingestellt und netzten immer wieder von außen ein.

Vier erfolgreiche Würzburger Dreier waren es im ersten Viertel, das beim Zwischenstand von 13:18 aus Bamberger Sicht endete. Drei weitere Drei-Punkte-Würfe ließen die Gäste in den zweiten zehn Minuten folgen und setzten sich dadurch bis zur 17. Spielminute auf 24:34 ab. Bei den Hausherren fielen im zweiten Viertel zwar mehr Würfe aus dem Feld, von ihren 29 Zählern vor der Pause mussten sie sich aber mehr als die Hälfte (15) an der Freiwurflinie holen. Für den überraschend deutlichen Halbzeitstand von 29:38 zu Gunsten der Gäste sorgte Cliff Hammonds kurz vor Ende des zweiten Abschnitts mit einem Korbleger nach einem Offensiv-Rebound.

Auch nach dem Seitenwechsel sicherten sich die Unterfranken immer wieder die Abpraller am offensiven Brett, konnten gegen jetzt aggressiver agierende Bamberger ihre Chancen im Abschluss aber nicht mehr so häufig nutzen wie noch in der ersten Halbzeit. Einen  6:0-Lauf der Gastgeber zu Beginn des dritten Viertels konnten Maurice Stuckey per Dreier und Vytenis Lipkevicius mit einem Korbleger kontern – in der 24. Minute betrug die Würzburger Führung beim Spielstand von 35:43 noch acht Punkte.

Bis zum nächsten Treffer der Gäste aus dem Spiel heraus sollte es dann aber über vier Minuten dauern – ein 11:2-Lauf der Bamberger brachte in dieser Phase den ersten Führungswechsel der zweiten Halbzeit (46:45, 28. Minute). Robin Benzing antwortete mit einem Dreier zum 46:48, und damit war bereits die „Crunchtime“ eröffnet: In den letzten zwölf Spielminuten sahen die Zuschauer eine extrem spannende und intensiv geführte Partie, in der die Führung mehrmals wechselte und sich kein Team entscheidend absetzen konnte. Zwar lagen die Hausherren nach dem nächsten 8:0-Zwischenspurt in der 32. Minute mit 60:53 vorne, doch die Gäste aus Unterfranken antworteten ihrerseits mit acht Zählern in Folge zum 60:61 (34. Minute).

Für die schönste Angriffsaktion des Spiels sorgte dann 3:13 Minuten vor der Schlusssirene Owen Klassen, der ein Alley-Oop-Anspiel von Abdul Gaddy per Dunking zum 64:67 im Bamberger Korb versenkte. Leider sollten das aber auch die letzten Würzburger Punkte des Spiels gewesen sein. In der Schlussphase kamen die Gäste zwar noch zu viermal zum Abschluss, konnten ihre Chancen, den Deckel drauf zu machen, aber nicht nutzen: Zwei Korbleger und zwei Dreierversuche waren nicht erfolgreich. Durch einen Sprungwurf von Daniel Hackett und zwei Freiwürfe ihres Top-Scorers Augustine Rubit, der 17 seiner 22 Punkte nach der Pause und 16 davon von der Freiwurflinie erzielte, drehten die Gastgeber noch einmal die Partie.

Nach einem vergebenen Dreier von Robin Benzing und einem taktischen Foul von Owen Klassen, das von den Unparteiischen als disqualifizierendes Foul bewertet wurde, traf Ricky Hickman schließlich 1,8 Sekunden vor dem Ende zwei weitere Freiwürfe zum Endstand von 70:67. „Den freien Dreier am Ende muss ich machen, das geht auf meine Kappe“, sagte Benzing hinterher: „Wir haben Bamberg einen harten Fight geliefert und alles auf dem Feld gelassen. Auf dieser Leistung müssen wir aufbauen, gegen Ulm zuhause haben wir die nächste Chance.“

Brose Bamberg – s.Oliver Würzburg 70:67 (13:18, 16:20, 26:15, 15:14)

Für Würzburg spielten:
Robin Benzing 18 Punkte/3 Dreier, Maurice Stuckey 17/5 (7 Rebounds), Abdul Gaddy 8 (6 Assists), Miles Jackson-Cartwright 6, Kresimir Loncar 5/1, Clifford Hammonds 5/1, Vytenis Lipkevicius 4, Leon Kratzer 2, Owen Klassen 2 (8 Rebounds), E.J. Singler, Felix Hoffmann.

Top-Performer Bamberg:
Rubit 22 (16 von 17 Freiwürfe / 8 Rebounds), Hackett 12/1, Wright 9/2, Hickman 9 (5 Assists), Zisis 6.

Key Stats:
Freiwürfe: Würzburg 11 von 15 (73 Prozent) – Bamberg 32 von 37 (86 Prozent)
Feldwurfquote 2. Halbzeit: Würzburg 29 Prozent (9 von 31) – Bamberg 41 Prozent (11 von 27)

Stimmen zum Spiel:

Robin Benzing, s.Oliver Würzburg
„Glückwunsch an Bamberg zum Sieg. Es ist keine Schande, hier so knapp mit drei Punkten Unterschied zu verlieren. Wir haben es in der zweiten Halbzeit nicht geschafft, Augustine Rubit zu stoppen, er war gefühlt jedes Mal an der Freiwurflinie. Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben Bamberg einen harten Fight geliefert und alles auf dem Feld gelassen. Den freien Dreier am Ende muss ich machen, das geht auf meine Kappe. Wir müssen auf dieser Leistung aufbauen, gegen Ulm zuhause haben wir die nächste Chance.“

Dirk Bauermann, Headcoach s.Oliver Würzburg
„Glückwunsch an Luca Banchi, die Bamberger Mannschaft und ihre Fans. Für mich war das heute ein Spiel mit Playoff-Charakter, das von beiden Teams sehr intensiv geführt wurde und das keinen Verlierer verdient hat. Unsere letzten drei Ballbesitze in der Offensive waren zwei Korbleger und ein freier Dreier – damit hätte alles noch einmal ganz anders aussehen können. Ich kann der Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen, sie hat eine großartige Leistung gezeigt. Man kann stolz und zufrieden mit dem Niveau sein, auf dem wir inzwischen im Vergleich zum letzten Jahr angekommen sind. Nur eine Zahl muss ich noch einmal nennen: Bamberg hat 37 Freiwürfe bekommen, wir nur 15. Manchmal muss man sich schon sehr wundern, was man in unseren Hallen erlebt, obwohl sich unser Sport und die Infrastruktur in den letzten Jahren unglaublich weiterentwickelt haben. Wir sind sehr aber zufrieden mit der Leistung, die Jungs haben das sehr gut gemacht. Jetzt freuen wir uns auf unser nächstes Heimspiel gegen Ulm.“

Luca Banchi, Headcoach Brose Bamberg
„Es war perfekt, wie Würzburg in dieses Spiel gegangen ist: Sie haben mit großer Konzentration, viel Energie und sehr physisch gespielt. Damit sind wir in den ersten zwanzig Minuten nicht zurecht gekommen. Das ist eine wichtige Botschaft für uns, vor allem mit Blick auf die Playoffs. Eine gut gecoachte Mannschaft ist in unsere Halle gekommen und hat vom Sprungball an mit der richtigen Energie und der richtigen Intensität gespielt. Das war eine gute Vorbereitung auf den Druck, der uns am Ende der Saison erwarten wird. Ich gratuliere meinen Spielern dazu, wie sie in der zweiten Halbzeit zurückgekommen sind. Beide Teams hätten den Sieg heute verdient gehabt. Wir waren dann bei den entscheidenden Ballbesitzen am Ende bereit und haben einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen.“

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