Di, 24.03.2015 , 17:00 Uhr

Säugling geschüttelt - 2 Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung

Erst hat er seinen knapp 3 Monate alten Sohn so heftig geschüttelt, dass der Säugling fast gestorben wäre, dann hat sich ein Zeitsoldat aus Veitshöchheim selbst wegen Kindesmisshandlung bei der Polizei angezeigt. Jetzt wurde der 28-Jährige vom Würzburger Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt.

Der Fachbegriff für die Misshandlung schreiender Säuglinge lautet „Schütteltrauma“ oder „Shaken Baby Syndrome“. Zwei Drittel der so misshandelten Kleinkinder sterben an den Folgen, erläuterte Rechtsmedizinerin Sabine Peppert im Prozess vor der 1. Strafkammer. So gesehen hatte der Sohn des Angeklagten Glück im Unglück: Seine Eltern brachten ihn rechtzeitig ins Krankenhaus. Der Säugling musste sofort operiert werden, um Einblutungen im Gehirn zu entfernen. Dabei fanden die Ärzte auch einige ältere Blutgerinnsel.

Ohne die Operation hätte das Kind nicht überlebt“, betonte Peppert. Auch die Rechtsmedizinerin fand Hinweise darauf, dass der Junge bei mindestens zwei Gelegenheiten heftig geschüttelt wurde. Der Angeklagte ging am nächsten Tag zur Polizei, zeigte sich selbst wegen Kindesmisshandlung an und kam damit den Ärzten zuvor.

In den Tagen und Wochen vor der Tat war der 28-Jährige frustriert – nach einer Umstrukturierung bei der Bundeswehr gab es für ihn keine sinnvolle Beschäftigung mehr. „Ich habe mich öfter gefragt, wofür ich morgens aufstehe“, sagte er. Als sein kleiner Sohn nachts stundenlang schrie und sich durch nichts beruhigen ließ, „war ich angespannt und auch verärgert“, gab er zu: „Ich wollte ihn aber niemals verletzen.“

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kam der Säugling in eine Pflegefamilie. Erst ein gutes Jahr später, nach einem Trainingsprogramm und einer Psychotherapie für den Angeklagten, bekamen die Eltern ihren Sohn zurück. Der Junge hat die Misshandlung bisher gut überstanden, das muss aber nicht so bleiben: „Die Spätfolgen sind nicht abzusehen. Gesunde Kinder sind nach einem Schütteltrauma eine Seltenheit“, sagte die Rechtsmedizinerin.

Der Angeklagte und sein Verteidiger haben angekündigt, dass sie das Urteil akzeptieren werden. Als Bewährungsauflage muss der 28-Jährige seine Therapie fortsetzen und 2.400 Euro an den Kinderschutzbund bezahlen.

Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

04.05.2024 Eine leprafreie Welt ist erreichbar! 03.05.2024 Würzburg Wölfe trifft am Samstag auf den TSB Heilbronn-Horkheim HEIMSPIEL DREIERPACK STARTET GEGEN DIE HUNTERS AUS HORKHEIM WÖLFE WOLLEN DEN SCHWUNG MITNEHMEN UND ZUHAUSE IHR STÄRKEN AUSSPIELEN Nach drei Auswärtsspielen im April, in denen die Würzburg Wölfe fünf Punkte feiern durften, warten im Mai drei Spiele vor heimischer Kulisse, in denen im Idealfall die maximale Punktanzahl eingefahren wird. Doch gleich der erste Gegner hat 03.05.2024 Parkhaus am Hauptbahnhof Würzburg eröffnet am 6. Mai 2024 Das neue Parkhaus am Hauptbahnhof Würzburg eröffnet am Montag, den 6. Mai 2024, das teilt die Würzburger Stadtverkehrs-GmbH (SVG) mit. Das an der Stelle des Quellenbach-Parkhauses errichtete Parkhaus wird das größte in Würzburg sein. Quellenbachparkhaus ist Geschichte Das neue Parkhaus verfügt über 1.027 Stellplätze auf 13 Ebenen und heißt „Parkhaus Hauptbahnhof“. Zwischen der Firma Bader 30.04.2024 Würzburg Baskets können sich gegen den MBC für die Play-Offs qualifizieren GELINGT DIE QUALIFIKATION FÜR DIE PLAYOFFS GEGEN DEN MBC? Rund 50 Stunden nach dem ebenso knappen wie wichtigen 89:87-Auswärtssieg bei Verfolger RASTA Vechta können die Würzburg Baskets in eigener Halle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Playoff-Qualifikation endgültig klar machen. Zu Gast ist am 31. Spieltag der easyCredit BBL der Tabellendreizehnte SYNTAINICS MBC.  Sprungball in