Am Sonntagabend sind laut Polizei rund 2.500 Menschen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen – darunter auch mehrere Familien mit Kindern. Gegen 18 Uhr hätten sich zunächst mehrere hunderte „friedvolle Protestler“ versammelt, die man durch Lautsprecherwagen auf einzuhaltende Maßnahmen hingewiesen habe – etwa das Abstandsgebot von 1,50m, die Vorgabe einer stationären Veranstaltung oder die Maskenpflicht. Der Polizei zufolge mischten sich jedoch auch Krawallmacher unter die friedliche Masse. Diese hätten versucht, die Menschenmenge gegen Anordnungen der Polizei aufzuwiegeln und so für eine aufgeheizte Stimmung gesorgt. Immer wieder formierten sich demnach ungenehmigt Personengruppen in unterschiedlicher Zusammensetzung zu Aufzügen, welche die Einsatzkräfte durch Polizeiketten zu unterbinden versuchten. Dabei kam es auch zu gewalttätigen Szenen mit Verletzten auf beiden Seiten, darunter auch ein Kleinkind.
Das verletzte Kind ist laut Polizei mit einer Pfefferspraywolke in Kontakt gekommen und musste anschließend medizinisch versorgt werden. Gegen die Mutter des Kindes sei Anzeige erstattet worden. Die Beamten mussten darüber hinaus aber auch Schlagstöcke einsetzen, wie die Polizei berichtet. Insgesamt seien im Laufe des Abends acht Personen unter anderem wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, versuchte Gefangenenbefreiung, Körperverletzung und tätlichen Angriff gegen Polizeibeamte vorläufig festgenommen worden. Vier davon seien am Montagvormittag im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte der Hauptverhandlung zugeführt worden.
Das Amtsgericht Schweinfurt verurteilte drei Männer und eine Frau laut einem Sprecher am Montag zu Geld- beziehungsweise Bewährungsstrafen bis zu einem Jahr. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Zudem wurden laut Polizei vier Rädelsführer identifiziert, gegen die Anzeigen nach dem Versammlungsgesetz erstattet wurde.
Länger als bei den vergangenen drei Demo-Spaziergängen in Schweinfurt an den letzten Sonntagen war die Polizei damit beschäftigt, die Demozüge durch die Innenstadt zu unterbinden, teils seien die Einsatzkräfte dabei beleidigt und bespuckt worden. Gegen 20:40 Uhr kesselte die Polizei eine Personengruppe mit 44 Menschen ein, nahm deren Personalien auf und leitete Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Im Anschluss wurde die Versammlung aufgelöst. Die Polizei hat die Teilnehmer darum gebeten, „sich deutlich von Krawallmachern und Straftätern abzugrenzen“. Die Polizeiinspektion Schweinfurt war mit zahlreichen Unterstützungskräften im Einsatz.