Die Stadt Würzburg hat ihre höchsten kulturellen Auszeichnungen verliehen: den Würzburger Kulturpreis und die Kulturförderpreise 2025. Oberbürgermeister Martin Heilig ehrte im Mozartareal, dem städtischen Haus der Kultur, fünf Persönlichkeiten für herausragendes künstlerisches Schaffen. „Unsere Preisträgerinnen und Preisträger prägen nicht nur das kulturelle Leben hier vor Ort, sondern weit über die Stadtgrenzen hinaus“, betonte Heilig. Unter den Geehrten befinden sich ein Fotograf, eine Sprachkünstlerin, ein Cellist und ein Illustrator.
Der Würzburger Frank Zauritz wurde mit dem Kulturpreis ausgezeichnet. Er zählt zu den gefragtesten Fotografen Deutschlands und hat im Laufe seiner Karriere Politiker, Künstler und internationale Stars wie Barack Obama, Rihanna oder Jack Nicholson vor der Linse gehabt. Seine Arbeiten, so Laudator Walter Mayer, wirken wie ein „Lügendetektor“: Sie zeigen das Innere der Porträtierten, subtil, leise und ohne Inszenierung. Zauritz selbst zeigte sich bei der Ehrung bescheiden: „Es ist ein schönes Gefühl, erkannt zu werden.“ Seine Fotografien haben nicht nur Prominente abgelichtet, sondern auch die menschliche Seite hinter der öffentlichen Person eingefangen – eine Fähigkeit, die ihn zu einem wahren Virtuosen seines Fachs macht.
Die Sprachkünstlerin Rahel Behnisch erhielt einen der Kulturförderpreise. Sie schreibt, moderiert, spielt Theater und ist Literaturinfluencerin. Laudatorin Kathi Mock hob hervor, wie Behnisch „Menschen mit zarten Bildern und gewaltigen Themen in den Bann zieht“. Besonders beeindruckte ihre eigene Interpretation einer Figur aus Hermann Hesses Narziss und Goldmund, die im Originalroman nicht erscheint. Behnischs Arbeiten verbinden Wortwitz, Tiefgang und ein Gespür für Sprache, das das Publikum gleichermaßen überrascht und bewegt.
Mit 19 Jahren hat Robert Schlotter bereits zahlreiche erste Preise gewonnen und spielt in namhaften Orchestern wie dem Bundesjugendorchester. Seit 2022 ist er Schüler des Musikgymnasiums Schloss Belvedere in Weimar und Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben, die ihm ein Cello des armenischen Geigenbauers Leonidas Rafaelian zur Verfügung stellte. Laudatorin Regine Toyka-Blum betonte, dass Schlotters Karriere „bereits jetzt auf ein internationales Podium“ führe. Seine Darbietung von Robert Schumanns Kammermusikstück Adagio und Allegro, op. 70 bildete das musikalische Intro der Preisverleihung.
Der Illustrator Janik Söllner erhielt ebenfalls einen Kulturförderpreis. Seine Arbeiten erscheinen in nationalen und internationalen Medien, darunter Die Zeit, Bloomberg Businessweek und die New York Times. Laudator Prof. André Rösler lobte Söllners Kunst als „Einladung zu einem Perspektivwechsel“: Mit klarer, feinsinniger Ästhetik und intelligentem Humor vermittelt Söllner gesellschaftliche und politische Inhalte. Seine Illustrationen verbinden Leichtigkeit mit inhaltlicher Tiefe und erweitern die klassische Vorstellung von Illustration als Kunstform.
Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger zeigen, wie vielfältig und lebendig die Kulturszene Würzburgs ist. Sie stehen für Kreativität, die inspiriert, verbindet und weit über die Stadt hinaus wirkt – ganz im Sinne von Albert Einsteins Worten: Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat.