Kommt in Ihren morgendlichen Kaffee ein Stückchen Zucker? Wenn ja, dann liegen Sie möglicherweise immer noch unter dem Würzburger Durchschnitt. Denn der statistische Pro-Kopf-Konsum liegt hier bei 91 Gramm Zucker am Tag. Insgesamt gut 4.243 Tonnen Zucker werden jährlich in Würzburg konsumiert. Umgerechnet kann man sich einen gigantischen Berg von 1,4 Milliarden Stück Würfelzucker vorstellen – also eine ganze Menge. Das rechnet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor.
Gleichzeitig zieht die NGG-Region Unterfranken aber auch die „Zucker-Bremse“: „Es kann in den kommenden Wochen ein gewisses ‚Zucker-Defizit‘ geben“, warnt NGG-Geschäftsführer Ibo Ocak. Grund dafür sei ein Tarifstreit mit der Zuckerindustrie. Dabei gehe es vor allem auch um die 330 Beschäftigten des Südzucker-Werks in Ochsenfurt. Für sie fordert die NGG ein Lohn-Plus von 9,8 Prozent. Außerdem sollen Azubis 190 Euro mehr pro Monat fürs Portemonnaie bekommen. Die Arbeitgeber hätten bislang „allerdings nur 4 Prozent mehr Lohn“ angeboten. Dazu eine Einmalzahlung von 1.000 Euro, so die Gewerkschaft. „Das reicht aber bei weitem nicht, um die Inflation auszugleichen. Die hat nämlich in den letzten beiden Jahren gewaltig auf den Lohn gedrückt: Die Kaufkraft ist seitdem regelrecht weggerutscht“, so Ocak.
Sollte die Arbeitgeberseite nicht entgegenkommen, könnten ab April Warnstreiks in allen Zuckerwerken drohen. Bislang habe die NGG gute Erfahrungen mit der Südzucker AG gemacht, wenn es beispielsweise in puncto faire Arbeitsbedingungen um die Kooperation mit der Unternehmensleitung gegangen sei. „Umso unverständlicher ist es, dass die Arbeitgeber jetzt – nach satten Gewinn-Jahren – beim Lohn-Plus so stark auf die Bremse treten. Das wollen und können sich die Beschäftigten nicht bieten lassen“, so Ibo Ocak.