Erneut hat die Gewerkschaft zu Warnstreiks im unterfränkischen Handel aufgerufen und das am Black Friday. Beschäftigte von H&M, Douglas, Hugendubel und Ikea legen am Freitag ihre Arbeit nieder.
Insgesamt werden über 80 Betriebe zum Streik aufgerufen. Einzelne Betriebe sind schon seit mehreren Wochen im Streik. Durch die Streikaktionen in den Zentrallägern kommt es auch immer wieder zu Versorgungsengpässen, vor allem in den Filialen. Hier wird in Unterfranken gestreikt:
„Die Handelskonzerne verweigern den Beschäftigten nach sechs Monaten harten Kampf weiter existenzsichernde Einkommenserhöhungen. Sie wollen ihre Gewinne auf dem Rücken der Beschäftigten vergrößern. Unsere Kolleginnen und Kollegen werden weiter entschlossen gegen Reallohnverluste und die drohende Altersarmut kämpfen“, so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel.
Die Arbeitgeber hatten in der ersten Novemberwoche völlig überraschend bundesweit die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel abgesagt. Vorausgegangen war ein Anschreiben des Arbeitgeberverbandes auf Bundesebene indem er die Absage der regionalen Tarifverhandlungen ankündigte und ein sogenanntes Spitzengespräch mit den Konzernvertretern anbot. Auch in diesem „Spitzengespräch“ gab es allerdings keine Einigung.
„Den Beschäftigten reicht es endgültig. Dass den Arbeitgebern die dramatische wirtschaftliche Situation der Beschäftigten egal ist, ist ein Schlag ins Gesicht der Kolleg*innen. Dann aber noch den dringend benötigten Tarifabschluss zu blockieren und weiterhin nur Reallohnverluste zu bieten, ist einfach nur noch skandalös. Die Streiks sind die einzige richtige Antwort auf dieses Verhalten,“so Thomas Gürlebeck, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Groß- und Außenhandel.
Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt. ver.di fordert in der Tarifrunde 2023 im Einzelhandel 2,50 Euro mehr Lohn und Gehalt pro Stunde. Die Ausbildungsvergütungen sollen je nach Tarifgebiet zwischen 200 Euro und 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft ein Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde.
Im Groß- und Außenhandel fordert ver.di eine tabellenwirksame Entgelterhöhung von 13 Prozent, beziehungsweise 425 Euro je nach Tarifgebiet, für alle Beschäftigten. Die Auszubildendenvergütung soll je nach Tarifgebiet zwischen 175 Euro und 250 Euro steigen, bei einer Laufzeit von ebenfalls 12 Monaten.
Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich zwischen 4,5 % und 5,3 % Entgelterhöhung in 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000 €. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 % und 3,1 % an. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.