Der Konflikt zwischen der Gewerkschaft ver.di und den Arbeitgebern spitzt sich weiter zu. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es vergangene Woche noch keine Einigung gegeben. Rund fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und eine Einmalzahlung von 2500 Euro hatten die Arbeitgeber angeboten. ver.di hat angekündigt, bis zur nächsten Verhandlungsrunde eine „deutliche Schippe draufzulegen“. Dies bedeutet, dass es in ganz Bayern zu spürbaren Arbeitsniederlegungen kommen wird.
Schon in den vergangenen Wochen war der öffentliche Dienst vielerorts in Bayern in den Streik getreten. Das Angebot aus der jüngsten Tarifrunde lehnen die Gewerkschaften ab. Die Gewerkschaft bezeichntete das Angebot der Arbeitgeber als „völlig indiskutabel“. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Ein solches Angebot ist eine Provokation ohnegleichen,“ betonte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Aus diesem Grund müsse der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden.
Besonders betroffen wird voraussichtlich München sein, wo es am Mittwoch zu einem Kita-Streik kommen könnte. In einer Mitteilung der Stadt wurde bekannt gegeben, dass die städtischen Kindertageseinrichtungen betroffen sein könnten. Die Gewerkschaft ruft „insbesondere Auszubildende, Praktikant*innen und Studierende der Landeshauptstadt München zu einem ganztägigen Warnstreik auf“. Da spontan gestreikt werden könne, lägen dem Referat für Bildung und Sport keine genauen Informationen darüber vor, in welchem Umfang die Arbeit niedergelegt werde. Eltern werden deshalb empfohlen, direkt in ihrer Kita nachzufragen, ob sie geöffnet hat.
Am Mittwoch wird es auch einen Jugendstreiktag in Nürnberg geben, zu dem ver.di aufgerufen hat. Hier werden vor allem Auszubildende und dual Studierende aus dem Gesundheitswesen, der Energieversorgung und der Verwaltung erwartet. ver.di rechnet mit etwa 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich in Nürnberg bei der Kundgebung versammeln werden. Darunter sollen auch Azubis und dual Studierende des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Main, des Leopoldina-Krankenhauses in Schweinfurt, des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau und von weiteren unterfränkischen Kliniken sowie des Bundeswehrausbildungszentrums in Hammelburg sein. Auch in unserer Region gehen junge Beschäftigte auf die Straße – So sollen in Kitzingen, Ochsenfurt und Main-Spessart, bei der Bundeswehr und beim Wasser- und Schifffahrtsamt Streiks stattfinden.
Die jungen Beschäftigten fordern in der laufenden Tarifrunde unter anderem eine Erhöhung der Ausbildungs- und Studienvergütungen sowie der Praktikantenentgelte um 200 Euro monatlich. Die Forderung gilt für Berufe wie beispielsweise Verwaltung, Pflege und Kindergarten.
Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), betont die Forderungen in der aktuellen Tarifrunde für die Tarifbeschäftigten in Bund und Kommunen. Neben einer Erhöhung der Gehälter um 10,5 Prozent fordert ver.di eine Erhöhung der Ausbildungs-, Studienvergütungen und Praktikant*innenentgelte um 200 Euro monatlich sowie eine unbefristete Übernahme. Diese Forderungen sollen den Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst bekämpfen. Werneke erklärt, dass gute Bedingungen für Auszubildende und dual Studierende und anständige Entgelte nach der Ausbildung das beste Rezept gegen den Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst sind. Ein Gesamtpaket, das die jungen Kolleginnen und Kollegen finanziell entlastet und durch die unbefristete Übernahme eine langfristige Perspektive im öffentlichen Dienst bietet, sei daher dringend erforderlich.