Es ist ein Klassiker: Vermeintliche Polizeibeamte rufen Senioren an und erzählen ihnen, dass der Enkel bzw. die Enkelin oder der Sohn bzw. die Tochter in einen tödlichen Unfall verwickelt ist. Damit er oder sie nicht ins Gefängnis muss, soll eine Kaution in Form von Geld oder Wertgegenständen übergeben werden.
Mit einem derartigen Schockanruf wurde vergangenen Donnerstag eine 62-jährige Aschaffenburgerin in Angst und Schrecken versetzt. Betrüger erzählten ihr, dass ihr Sohn in einen Unfall verwickelt sei und nun eine Kaution gezahlt werden müsse, um ihn vor dem Gefängnis zu bewahren. Die 62-Jährige suchte daraufhin ihre Wertgegenstände zusammen und machte sich um die Mittagszeit auf den Weg zu einem vereinbarten Übergabeort in Aschaffenburg.
In der Zwischenzeit hatte die Polizei Wind von dem Betrugsanruf bekommen und folgte der Dame zu dem Übergabeort in der Auhofstraße. Hier erwischten sie eine Minderjährige auf frischer Tat bei der Übergabe und nahmen diese vorläufig fest. Da das Mädchen angab erst 13 Jahre alt zu sein, erstellte die Rechtsmedizin Frankfurt im Auftrag der Staatsanwaltschaft ein Gutachten zum tatsächlichen Alter. Die Gutachter kamen zu dem Ergebnis, dass die Jugendliche zum Tatzeitpunkt mindestens 14 bis 15 Jahre alt war.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg führte die Kripo das Mädchen am Samstag dem Ermittlungsrichter vor. Dieser folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und erließ einen Haftbefehl. Im Anschluss kam die Tatverdächtige in eine Justizvollzugsanstalt.
Die noch andauernden Ermittlungen in dem Fall werden von der Kriminalpolizei Würzburg zentral übernommen und in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg durchgeführt.