Fast 60 Milliarden Euro Neuschulden haben Deutschlands Bundesländer in der Corona-Pandemie bislang angehäuft, allerdings mit beachtlichen Unterschieden im direkten Vergleich: Fast die Hälfte dieser Mammut-Summe wurde durch die drei großen Flächenländer Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg aufgenommen. Im Freistaat hat sich die Schuldenlast um 10,1 Milliarden Euro erhöht, rund ein Sechstel der deutschlandweiten Kreditaufnahme entfällt also auf Bayern. Zu diesem Ergebnis ist nun eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa gekommen. Allerdings wurde in der ersten Phase der Pandemie befürchtet, dass diese Gesamt-Neuverschuldung im Hinblick auf alle Bundesländer noch deutlich höher ausfällen würde. Fast überall wurde der gesteckte Schuldenrahmen unterboten, dennoch wird die finanzielle Situation Spuren hinterlassen.
Bis zu 20 Milliarden Euro neue Kredite hatte der bayerische Landtag der Staatsregierung genehmigt. Hinzu kommt ein separat laufender „Bayernfond“, der sich bis zu einer Summe von 40 Milliarden Euro verschulden dürfte. Die innerhalb des Kreditrahmens bislang aufgenommen 10,1 Milliarden Euro staffeln sich in 7,2 Milliarden Euro aus dem Jahr 2020 und 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2021. Im kommenden Jahr ist nach Angaben des bayerischen Finanzministeriums in München die Aufnahmen von weiteren 5,8 Milliarden Euro geplant. Schlussendlich bedeutet das also, dass die Staatsverschuldung des Freistaats in der Pandemie um mehr als ein Drittel gestiegen ist. Die bayerische Schuldenlast stieg von knapp 27 Milliarden Euro vor Pandemiebeginn auf derzeit 37 Milliarden Euro. Auch wenn der Freistaat im Saldo damit immer noch sehr viel besser aussieht als etwa Nordrhein-Westfalen, das schon vor Pandemiebeginn mit 146 Milliarden Euro verschuldet war und weitere acht Milliarden aufgenommen hat, werden die Folgen der teuren Pandemie wohl über Jahrzehnte spürbar sein.