In einer kalten Februarnacht dieses Jahres sprang der 30-jährige Alexander S. von einer Brücke zwischen Wörth und Erlenbach (Landkreis Miltenberg) in den Main und starb. An diesem Donnerstag begann der Prozess vor dem Aschaffenburger Landgericht. Denn: Alexander S. sprang nicht freiwillig in den Tod. Sein Bekannter, André B., soll ihn gequält und dazu gezwungen haben. Am ersten Prozesstag wurden grausame Details bekannt.
Der 35-jährige André B. steht wegen Mordverdachts vor dem Aschaffenburger Landgericht. Er soll sich am 18. Februar mit seinem Opfer in Wörth getroffen haben. Hierbei habe er ihn zunächst gezwungen, mehrere hundert Euro von der Bank abzuheben. Später begaben sich die Männer zum Mainufer, wo der Angeklagte das Opfer geschlagen und ihm einige Gegenstände abgenommen haben soll. Als nächstes habe André B. das Opfer gezwungen bis zur Brust in den Main zu gehen und dort mehrere Minuten zu verharren.
Nach dieser Qual habe er den 30-jährigen Alexander S. gezwungen, mit ihm zur Brücke zwischen Wörth und Erlenbach zu gehen. Hier sprang der 30-Jährige 12 Meter in die Tiefe und starb. Sein lebloser Körper wurde erst drei Wochen später gefunden.
Am ersten Prozesstag erklärte ein Ermittlungsbeamter vor Gericht, dass der Angeklagte ein Video von dem Brückensprung gedreht habe. Dabei sei zu sehen, wie sich Alexander S. von außen an das Brückengeländer klammerte, während eine Männerstimme bis drei zählte. Der junge Mann sprang daraufhin in den Main.
Neben der Videoaufnahme soll es auch ein Foto davon geben, wie der Geschädigte bis zur Brust im Main stand. In den nächsten Verhandlungstagen werden außerdem weitere Zeugen aussagen. Der Prozess soll bis Ende Dezember laufen, dann könnte ein Urteil fallen.