Das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt, das seit 93 Jahren von der katholischen Kongregation der Schwestern des Erlösers betrieben wird, sollte zum Ende des Jahres geschlossen werden. Dies hätte den Verlust von rund 800 Arbeitsplätzen zur Folge gehabt und ein bedeutendes Loch in der Gesundheitsversorgung der Region gerissen. Doch heute verkündeten er Träger in einer spontanen Pressekonferenz das Fortbestehen der Klinik.
Die wirtschaftliche Lage des St. Josef Krankenhauses verschlechterte sich in den letzten Jahren dramatisch. Nachdem das Haus 2023 einen Verlust von über 4 Millionen Euro verzeichnete, kündigte die Kongregation an, sich zurückzuziehen und nach einem neuen Träger zu suchen. Doch alle Gespräche scheiterten bisher und so verkündete der Träger das Aus für das Klinikum. Nun gibt es jedoch eine überraschende Wende: Das Krankenhaus St. Josef wird vorerst nicht schließen. Die Gesamtkosten der Schließung wären für die Kongregation schlicht nicht tragbar. Im Falle einer Schließung müssten innerhalb der nächsten 6 bis 9 Monate rund 30 Millionen Euro aufgebracht werden, wie der Geschäftsführer Martin Stapper erklärte. Zudem hat eine enorme Solidaritätswelle aus Stadt und Landkreis Schweinfurt das Blatt gewendet. Innerhalb eines Tages hätten sich über 50.000 Menschen gemeldet, um ihre Unterstützung zu zeigen. Täglich melden sich weitere Unterstützer, außerdem laufen bereits Spendenaktionen. Schwester Monika Edinger von der Kongregation äußerte Hoffnung, dass sich durch diese Welle der Unterstützung alles noch zum Guten wenden könnte.
Der Krankenhausdirektor Norbert Jäger wies darauf hin, dass, sobald das Krankenhaus einmal geschlossen sei, es nicht wieder zu reanimiert wäre – ein entscheidender Grund, warum man sich nun doch gegen die Schließung entschieden habe. Doch die Lage bleibt angespannt: Sollten zu viele Mitarbeiter in Schlüsselpositionen kündigen, könnte der Betrieb trotzdem gefährdet sein. Immerhin war es für die Beschäftigten zuletzt eine echte Achterbahn der Gefühle – das Vertrauen in den Arbeitgeber könnte für manche verloren sein. Aktuell beschäftigt das Krankenhaus 610 Mitarbeiter, die 444,77 Vollzeitstellen ausfüllen. Um den Betrieb weiter aufrechtzuerhalten und eine Umstrukturierung durchzuführen, seien langfristig rund 330 Köpfe und damit 250 Vollzeitstellen erforderlich. Kündigungen werde es aber nicht geben. Zur Umstrukturierung gehört beispielsweise den bereits angestoßenen Prozess der Übergabe der Palliativstation an das Leopoldina Krankenhaus fortzuführen. Das Ziel der Erlöserschwestern bleibt es aber langfristig, das Krankenhaus an einen neuen Träger zu übergeben, um sich aus dem Betrieb zurückziehen zu können. Bis dahin hofft man auf weitere finanzielle Unterstützung und einen geeigneten Träger, um den Fortbestand des Krankenhauses zu sichern. Auch die Politik müsse dabei unterstützen.