Mehr als 210.000 Menschen aus der Ukraine sind mittlerweile nach Deutschland geflohen – darunter auch etliche mit behandlungsbedürftigen Tumorerkrankungen. Um diesen Menschen einen Zugang zu einer kompetenten Krebsversorgung zu ermöglichen, hat die Deutsche Krebsgesellschaft ein Unterstützungsprojekt ins Leben gerufen, an dem sich deutschlandweit bereits 35 Onkologische Zentren beteiligen. Auch in Würzburg werden Krebskranke aufgenommen.
„Wir sind alle sehr erschüttert über diesen Krieg und das Leid der Bevölkerung. Krebskranke Menschen, die als Geflüchtete in unser Land kommen oder sich noch in der Ukraine befinden, benötigen unsere besondere Aufmerksamkeit. Mit unserer Initiative wollen wir dazu beitragen, dass sie in der Nähe ihres Aufenthaltsorts in Deutschland die Hilfe bekommen, die sie benötigen“, betont Prof. Dr. Thomas Seufferlein, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.
Die Liste mit unterstützenden Zentren kann auf dieser Seite abgerufen werden.
Sieben an Krebs erkrankte Kinder werden seit einigen Tagen außerdem in der Kinderklinik des Universitätsklinikum Würzburg (UKW) behandelt.
„Wir haben bereits seit Längerem eine enge medizinische Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine und haben bereits vor dem Krieg Kinder aus der Ukraine in Würzburg behandelt, wenn die medizinischen Möglichkeiten in der Ukraine ausgeschöpft waren und sie eine spezielle Therapie benötigten“ sagt Prof. Paul-Gerhardt Schlegel, Leiter der Kinderonkologie am Universitätsklinikum Würzburg.
Mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Uniklinik hatten im Fernsehen die Bilder eines krebskranken Jungen in Akuttherapie gesehen, der sich mit seiner Mutter auf den Weg gemacht hatte, ohne zu wissen, wo die lebenswichtige Behandlung weiter durchgeführt werden kann. „Auch unser Team haben die Bilder sehr bewegt. Direkt am nächsten Morgen habe ich deshalb Kontakt mit unserer Ansprechpartnerin in der Ukraine aufgenommen und unsere Hilfe angeboten, falls die Familien nach Deutschland flüchten“ sagt Prof. Schlegel.
Neben der dringend nötigen medizinischen Versorgung werden die geflüchteten Familien nun auch in organisatorischen Dingen unterstützt. Hierfür sorgt das International Office des UKW gemeinsam mit dem psychosozialen Dienst der Kinderkrebsstationen und vielen weiteren Unterstützern.
In den vergangenen 14 Tagen konnten über das kinderonkologische Netzwerk Bayern KIONET dank der jahrelangen Kooperationen 24 geflüchtete Kinder und Jugendliche mit einer lebensbedrohlichen onkologischen Erkrankung bayernweit versorgt werden.