Ein neues, von der Europäischen Union gefördertes Projekt bringt einen revolutionären Ansatz zur Behandlung von Blutkrebs in die klinische Anwendung. Als eines der europaweit bedeutendsten klinischen Zentren für die Immuntherapie von Tumorerkrankungen führt die Medizinische Klinik II des Uniklinikums Würzburg dieses internationale Projekt an.
Zum Jahresbeginn startete ein neues, von der EU gefördertes Projekt zur Krebsimmuntherapie: CARAMBA. Ziel ist es, die revolutionäre Immuntherapie mit sogenannten CAR-T Zellen für die Behandlung des Multiplen Myeloms in die klinische Anwendung zu überführen. Das Multiple Myelom ist eine Form des Blutkrebses. An diesem Projekt arbeiten zehn Partner aus sechs EU-Ländern, darunter Italien, Spanien und Frankreich.
Myelom Zellen mit einem Sensor erkennen und zerstören
In der Krebsmedizin ist die Behandlung mit CAR T-Zellen in den USA für die Indikation Non-Hodgkin-Lymphom und Akute Lymphatische Leukämie mit B-Zellreihe bereits zugelassen. Im neuen EU-Projekt CARAMBA soll die neue Therapieform beim Multiplen Myelom eingesetzt werden. Hierbei werden dem Patienten weiße Blutkörperchen entnommen und mit einem sogenannten Chimären Antigen-Rezeptor (CAR) ausgerüstet, der wie ein Sensor ein Molekül mit dem wissenschaftlichen Namen SLAMF7 auf den Myelom-Zellen erkennt und diese Tumorzellen dann vernichtet.
Dr. Michael Hudecek entwickelte das Verfahren in der von Prof. Dr. Hermann Einsele geleiteten Medizinischen Klinik ll des UKW. In CARAMBA soll in einer klinischen Phase I/II Studie nun die Sicherheit und Wirksamkeit im Menschen evaluiert werden.
Das Projekt setzte sich in einem Wettbewerb unter mehr als 100 Vorschlägen durch und wird von der Europäischen Kommision mit insgesamt 6,1 Millionen Euro gefördert.
„Diese neue Form der immunologischen Therapie mit CAR-T-Zellen hat das Potenzial, die Behandlung des Multiplen Myeloms, aber auch anderer Tumorarten zu revolutionieren. Durch die Förderung der EU haben unsere Patienten hier in Würzburg die Möglichkeit, als erste von diesem Behandlungsangebot zu profitieren“, sind Prof. Einsele und Dr. Hudecek überzeugt.