Studierende haben am Dienstagmorgen das Zentrale Hörsaalgebäude der Universität Würzburg besetzt, um für Klimagerechtigkeit und ein Ende der fossilen Energien zu protestieren. Die Besetzung ist Teil der internationalen Kampagne „End Fossil: Occupy!“, die seit Anfang Mai weltweit zahlreiche Schulen und Universitäten besetzt.
Die Protestierenden fordern gemeinsam mit „RWE & Co enteignen“ die Vergesellschaftung der Energieproduktion und zusammen mit „Debt for Climate“ einen Schuldenschnitt für die Länder des Globalen Südens. Seit über vier Jahren demonstrieren die Aktivistinnen von Fridays For Future, unterschreiben Petitionen und diskutieren mit Politikerinnen. In der Zwischenzeit eskaliert die Klimakrise immer weiter und nähert sich irreversiblen Wendepunkten. Die Bundesregierung weigert sich jedoch zu handeln, was bei den Studierenden auf Unverständnis und Frustration stößt.
Die Studierenden haben eine Vorlesung unterbrochen, um eine Rede zur Klimakrise zu halten und die Besetzung auszurufen. Anschließend haben sie den größten Hörsaal und das Atrium des Zentralen Hörsaalgebäudes (Z6) mit Bannern, Pflanzen und Sofas dekoriert. Mit der Besetzung wollen die Studierenden “solidarische Räume des Austauschs” schaffen und mit eigenem Bildungsangebot Wissen und Handlungsmöglichkeiten gegen die sozialen und ökologischen Krisen unserer Zeit aufzeigen.
Am Dienstagnachmittag kam es zu einem Treffen zwischen Aktivist:innen und der Universitätsleitung, welches positiv verlief. Die Reaktion der Unileitung auf die Besetzung fiel mild aus und sie zeigte sich gegenüber den Aktivist:innen entgegenkommend. Trotz der Besetzung duldet die Universität diese erst einmal und es ist nicht mit einer polizeilichen Konfrontation oder Räumung zu rechnen.
Sie fordern eine Veränderung des Systems und den Ausstieg aus der fossilen Wirtschaft. Sie sind es leid, an die Politik zu appellieren und nehmen sich deshalb die Räume, an denen sie alltäglich für ein System lernen, das keine Zukunft mehr hat. Stattdessen wollen sie diese Räume in solidarische Räume der Begegnung verwandeln, in denen sie sich austauschen und organisieren können. Sie rufen alle Menschen dazu auf, sich der Besetzung anzuschließen oder eigene Besetzungen zu initiieren.
Die Studierenden in Würzburg schließen sich damit der internationalen Besetzungswelle von „End Fossil: Occupy!“ an. Schüler*innen und Studierende besetzen diesen Mai weltweit Schulen und Universitäten, um gemeinsam für Klimagerechtigkeit zu protestieren. Gruppen in Uganda, Spanien, Portugal, Belgien, dem Vereinigten Königreich und Österreich beteiligen sich an den Aktionen. Auch in Deutschland haben in der letzten Woche Unibesetzungen unter anderem in Regensburg, München, Berlin, Münster, Bielefeld, Hamburg und Bremen stattgefunden. Gruppen von Schülerinnen und Schülern haben ebenfalls begonnen, Schulen zu besetzen.
-> Für Mai sind noch weitere Besetzungen angekündigt.
Die Organisation „End Fossil: Occupy!“ führt international im gesamten Mai eine Besetzungswelle durch, die als „May of occupations“ bezeichnet wird. Dabei finden Besetzungen auf der ganzen Welt statt. In Würzburg ist derzeit nur eine Besetzung geplant, aber das Ende ist noch unklar.