Am Mittwoch ging das Sicherungsverfahren um die Messerattacke in Würzburg in die dritte Runde. Schauplatz der Beweisaufnahme war dieses Mal die Mehrzweckhalle in Estenfeld. Und dort ging es da weiter, wo der zweite Verhandlungstag aufgehört hatte – Mit Zeugenaussagen. Gehört wurden unter anderem die Verkäuferin, die der Täter im Kaufhaus nach einem Messer gefragt hatte, sowie das 11-jährige Mädchen, dessen Mutter bei der Attacke ums Leben kam.
Statt das Mädchen jedoch persönlich erscheinen zu lassen und damit womöglich neu zu traumatisieren, spielte das Gericht die Aussage des Kindes per Video ab. In rund 45 Minuten schildert die 11-Jährige, wie der Täter seine Mutter niederstach. Auch eine andere Frau, die das Kind beschützen wollte, fiel dem Mann zum Opfer. Schlussendlich stach der Angeklagte auch auf das Mädchen ein: „Er konnte nicht genau zielen, weil ich weggerannt bin“, so die Worte der Elfjährigen.
Auf die schockierende und emotionale Aussage des Mädchens folgte der nicht minder grausame Bericht der Rechtmedizin. Laut Dr. Thomas Tatschner wies ein Opfer sieben Stiche im Rücken auf, die beiden anderen wurden mit je fünf Stichen getötet. Die Worte des Rechtsmediziners klingen hart: Keine der Frauen „hatte eine realistische Überlebenschance“. Zu schwer seien die Verletzungen an Rückenmark, Brustkorb oder Schlagadern gewesen.
Nach knapp drei Stunden ging der Prozess am Mittwoch zu Ende. Fortgesetzt wird er am Freitag, den 6. Mai. Dann aber nicht in Estenfeld, sondern wieder in Mainfrankensälen in Veitshöchheim.