Am kommenden Montag, den 28. März, werden die Gewerkschaften Verdi und EVG einen 24-stündigen Warnstreik im Verkehr durchführen. Die Auswirkungen werden sich auf ganz Deutschland erstrecken und den Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft beeinträchtigen. Eine Übersicht zeigt, welche Verkehrsmittel betroffen sein werden.
Der kommende Montag verspricht ein Chaos im Verkehrssektor in Deutschland zu verursachen. Reisende und Berufspendler werden von massiven Ausfällen im Zug-, Bus-, Flug- und Schiffsverkehr betroffen sein. Obwohl Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen, um die Streiks zu verhindern, müssen sich Reisende auf unvorhergesehene Verzögerungen und Störungen einstellen.
Ab Montag um 00:00 Uhr ruft die Gewerkschaft Verdi bundesweit 120.000 Beschäftigte zu einem 24-stündigen Streik auf. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) schließt sich dem Streik an und mobilisiert 230.000 Beschäftigte bei Bus und Bahn. Es handelt sich hierbei um einen Gemeinschaftsstreik, wie es ihn zuletzt Anfang der 1990er-Jahre gab, und dessen Auswirkungen über einen „normalen“ Warnstreik hinausgehen.
Der Streik trifft nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch die 50 privaten Betreiber, mit denen die Gewerkschaft zurzeit verhandelt. Das bedeutet, dass der Fern- und Regionalverkehr in ganz Deutschland betroffen sein wird. Insbesondere in Bayern gilt der Streikaufruf der EVG für die Bayerische Regiobahn, für Agilis und die Länderbahn. Bei „Alex“ und „Go Ahead“ steht derzeit kein Streik auf dem Plan, jedoch könnten auch bei diesen Betreibern aufgrund logistischer Gründe Probleme auftreten.
Beschäftigte in fast allen größeren Städten sind zum Streik aufgerufen. Offiziell bestätigt wurden bereits Arbeitsniederlegungen in Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Würzburg, Schweinfurt, Bamberg, Bayreuth, Fürth, Erlangen, Ingolstadt, Passau und Landshut. Die Entscheidung über Warnstreiks im kommunalen Nahverkehr in München steht noch aus, aber die Münchner Verkehrsgesellschaft rechnet damit, dass auch die Landeshauptstadt betroffen sein wird. Diesmal wären neben U-Bahn, Bus und Tram auch die S-Bahn von den Streiks betroffen. Wie schon Anfang März wird die MVG versuchen, zumindest einen Teil des Linienbetriebs aufrechtzuerhalten. Trotzdem müssen sich Pendler auf erhebliche Beeinträchtigungen im öffentlichen Nahverkehr einstellen.
-> Neben den Straßen wird auch auf den Wasserstraßen gestreikt. Davon sind wir in Unterfranken noch nicht betroffen.
Die Autobahngesellschaft hat eine erfreuliche Mitteilung für Autofahrer:innen. Die Befürchtungen, dass bestimmte Streckenabschnitte, vor allem Tunnel, aufgrund von Überwachungsproblemen gesperrt werden müssten, haben sich als unbegründet herausgestellt. Die Autobahngesellschaft beruft sich dabei auf ihre Notdienstvereinbarungen und betont, dass der Betriebsdienst auf den Bundesfernstraßen aufrechtzuerhalten ist.
Nicht nur zu Lande und zu Wasser wird in den kommenden Tagen gestreikt, sondern auch in der Luft – genauer gesagt am Flughafen München und Nürnberg. Die Mitarbeiter in der Landeshauptstadt legen sogar einen Tag früher die Arbeit nieder, nämlich bereits am kommenden Sonntag und Montag. Der Flughafen München rechnet aufgrund dessen mit massiven Einschränkungen und schätzt, dass rund 200.000 Passagiere betroffen sein werden.
Am Sonntag waren ursprünglich 737 Starts und Landungen geplant, am Montag sogar 772 Flugbewegungen. Passagiere, die an diesen beiden Tagen von oder nach München reisen möchten, werden gebeten, sich direkt mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung zu setzen. Diese wird über mögliche Flugplanänderungen oder -stornierungen informieren.
Am Montag wird es in Würzburg zu schwerwiegenden Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr kommen. Bereits am Mittwoch hatten sich zahlreiche städtische Einrichtungen, darunter die Straßenreiniger und das Blindeninstitut, dem Arbeitsausstand angeschlossen. Nun werden auch die Straßenbahnen der WVV vom Streik betroffen sein.
Vor allem der Bus- und Straßenbahnverkehr wird in Würzburg stark beeinträchtigt werden, was zu erheblichen Einschränkungen im Alltag der Bürger führen wird. Pendler müssen mit erheblichen Verzögerungen und Ausfällen rechnen, was für viele Berufstätige zu Problemen führen wird.
In Bayern gibt es am kommenden Montag eine Sonderregelung für Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ausfallender Busse und Bahnen nicht zur Schule kommen können und keine andere Fahrtmöglichkeit haben. Wie Bayerns Kultusminister Michael Piazolo bekannt gab, dürfen diese Schülerinnen und Schüler zu Hause bleiben.
Allerdings müssen die Schulen über die Abwesenheit informiert werden, um sicherzustellen, dass keine unentschuldigten Fehlstunden vermerkt werden. Diese Regelung wurde eingeführt, um den betroffenen Schülerinnen und Schülern eine stressfreiere Anreise zur Schule zu ermöglichen und gleichzeitig sicherzustellen, dass sie keine Bildungseinbußen erleiden.
n den aktuellen Tarifverhandlungen fordert Verdi eine Erhöhung des Lohns um 10,5 Prozent, sowie eine monatliche Mindestzulage von 500 Euro.
-> Die Gewerkschaft begründet ihre Forderungen damit, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vielen Branchen seit Jahren keine Lohnerhöhungen mehr erhalten haben. Insbesondere im Pflege- und Einzelhandelssektor seien die Gehälter oft sehr niedrig, obwohl die Arbeit enorm belastend sei. Verdi will hier eine Gleichstellung erreichen und den Beschäftigten eine faire Bezahlung zukommen lassen.