Mi., 29.11.2023 , 10:30 Uhr

Warum die Hälfte der Würzburger Straßenbahnen noch immer vorsorglich außer Betrieb ist - Update und Hintergründe

Wegen eines technischen Defekts am Fahrwerk eines einzelnen Straßenbahn-Fahrzeugs der Baureihe GT-N ist aus Sicherheitsgründen weiterhin vorsorglich die gesamte Fahrzeugflotte dieser Reihe aus dem täglichen Fahrbetrieb genommen. Aktuell wird die ausgebaute defekte Fahrwerkskomponente in einem Prüflabor untersucht. Mit ersten Ergebnissen der Analyse rechnet die WVV ca. Mitte Dezember. 

Hälfte der Straßenbahnflotte außer Betrieb

Alle 20 Fahrzeuge der GT-N Fahrzeugflotte stehen derzeit vorsorglich im Depot und werden nicht im täglichen Linienverkehr eingesetzt. Grund ist eine defekte Komponente am Fahrwerk eines der Fahrzeuge, eine sogenannte „Fahrwerksschwinge“. Die Hintergründe, warum alle Fahrzeuge der GT-N Reihe außer Betrieb genommen wurden, obwohl der Schaden bisher nachweislich nur an einem Fahrzeug aufgetreten ist, erläutert Bernd Karl, Geschäftsführer der Würzburger Straßenbahn GmbH:

„Während einer Betriebsfahrt Ende Oktober am Heuchelhof zeigte das Bedienpult der Straßenbahn dem Fahrer eine Störung der mechanischen Bremse an. Ein mitfahrender Kollege bemerkte gleichzeitig Funken am linken hinteren Fahrwerk, die signalisierten, dass dort ein Schaden vorlag. Das Fahrzeug wurde daraufhin unverzüglich zum nahen Abstellbetriebshof am Heuchelhof gebracht.“

Aufgrund dieses Vorfalls wurde sofort mit der Ursachenfindung begonnen. Dabei wurden Sachverständige von TÜV Süd Rail im Auftrag der Technischen Aufsichtsbehörde sowie Experten der Hersteller-Firma der GT-N-Baureihe hinzugezogen, die das Risiko, die Fahrzeuge weiter einzusetzen, für zu groß einschätzten.

„Denn es besteht die Gefahr, dass während des Fahrens die Fahrwerksschwinge plötzlich ausfällt, was fatale Folgen für die Sicherheit haben könnte“, so Karl.

Fahrwerksschwinge auf dem Prüfstand

Aktuell wird die demontierte defekte Fahrwerksschwinge in einem Prüflabor in Essen untersucht. Mit ersten Ergebnissen aus der Analyse ist im Laufe der nächsten zwei Wochen zu rechnen. Parallel werden die vier Schwingen in den jeweils drei Fahrwerken aller GT-N-Fahrzeuge von Werkstoffprüfern aus München auf mögliche Mängel untersucht. Auch hier steht die Bewertung der Ergebnisse noch aus.

„Fakt ist, dass wir erst eine Bewertung vornehmen können, wenn die genaue Ursache für den Defekt an der Fahrwerksschwinge bekannt ist“, so Bernd Karl.

Wie lange ist noch mit Einschränkungen zu rechnen?

Noch ist der Zeitpunkt nicht absehbar, wann die GT-N-Fahrzeugflotte wieder im Linienbetrieb eingesetzt werden kann.

„Es ist nicht einfach, den Fehler zu finden, der zum Ausfall der Fahrwerksschwinge geführt hat“, so Bernd Karl. „Deshalb ist davon auszugehen, dass sich die Einschränkungen noch über mehrere Wochen bis über den Jahreswechsel hinaus hinziehen werden.“

Da derzeit die Hälfte des Straßenbahn-Fuhrparks nicht im Einsatz sein kann, gilt bis auf Weiteres der Ersatzfahrplan für die verbleibenden 19 Straßenbahnen. Die Linien 4 und 5 fahren aktuell tagsüber im Zehn-Minuten-Takt, die Linien 1, 2 und 3 entfallen. In Richtung Zellerau sind Busse im Schienenersatzverkehr eingerichtet, die auch tagsüber alle 10 Minuten fahren. An Sonn- und Feiertagen ist mit der noch zur Verfügung stehenden Anzahl an Fahrzeugen ein regulärer Betrieb möglich. Derzeit werden bereits alle verfügbaren Ressourcen an Fahrzeugen und Personal im täglichen Linienbetrieb eingesetzt. Zusätzlich sind weitere verfügbare Omnibusse von privaten Verkehrsunternehmen als Unterstützung unterwegs.

Für Fragen rund um den Ersatzfahrplan sind tagsüber am Hauptbahnhof sowie an ausgewählten Haltestellen Mobilitätsberaterinnen und Mobilitätsberater der WVV im Einsatz. Sie geben wichtige Informationen vor Ort und unterstützen, wo sie gebraucht werden. Ganz besonders sind sie bei Bedarf für die mobilitätseingeschränkten Fahrgäste da, die mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs sind. Weitere Infos finden Fahrgäste unter www.wvv.de/ersatzfahrplan.

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