Ein Umstand, der vielen Gemeinden wohl nicht unbekannt ist: An den Ortsrändern entstehen Gewerbe- und Neubaugebiete, im Ortskern führt das aber oft zu Leerstand. Und das kann weitreichende Folgen haben, denn so wird die Gemeinde weniger attraktiv, wertvolle Gebäude verfallen, Geschäfte ziehen aus und noch weniger Menschen fühlen sich mit ihrem Dorf verbunden.
Im Landkreis Würzburg soll das die eigene Innenentwicklungsstrategie verhindern. Seit April 2021 wird hier auf verschiedene Förderungen und Erstbauberatungen gesetzt, was soweit auch gut zu funktionieren scheint. Nicht unerheblich daran beteiligt sind die zahlreichen Innenentwicklungslotsen im Landkreis Würzburg. Diese kennen sich vor Ort aus und können so die Entwicklung der Ortsmitte stärken. Da sie einen guten Überblick über die Beratungs- und Genehmigungsabläufe besitzen kann häufig ein Kontakt zu wichtigen Anlaufstellen und Ansprechpartnern hergestellt werden. Dafür gibt es auch in regelmäßigen Abständen Schulungen von Mitarbeitenden des Landratsamtes Würzburg. Fachlichen Input gab es nun zudem von Reinhild Leins mit dem Vortrag „Steuerliche Vergünstigungen im Sanierungsgebiet“ und von Architekt Andreas Hanisch über das Thema „Ablauf und Inhalt einer Erstbauberatung“.
Zu Beginn der letzten Schulung bedankte sich Landrat Thomas Eberth:
„Wie würden unsere fränkischen Ortskerne aussehen, wenn die Altorte leer stehen, weil Gebäude im Laufe der Jahre ihre Funktion verloren haben? Um genau das zu verhindern, ist Ihre Arbeit in den Gemeinden sehr, sehr wertvoll.“
Seit die Erstbauberatungen erstmals angeboten worden sind, wurden insgesamt 136 Anträge eingereicht, von denen 107 erfolgreich bewilligt wurden. Diese belaufen sich auf einen Gesamtbetrag von 45.000 Euro, wovon bisher 34.801 Euro ausgezahlt wurden. Auch die Förderung von Abriss- und Entsorgungsmaßnahmen zeigt eine positive Resonanz: Hier wurden von 50 eingereichten Anträgen 42 Stück bewilligt. Für diese Maßnahmen wurden insgesamt 289.655 Euro bewilligt, von denen bereits 126.913 Euro ausgezahlt wurden. Zuletzt noch die Förderung zur Aktivierung von Leerständen und Baulücken: Von 49 eingereichten Anträgen wurden 46 genehmigt. Der Gesamtbetrag beläuft sich auf 525.791 Euro, wovon bisher 108.750 Euro ausbezahlt wurden. Aktuell befinden sich viele Baumaßnahmen noch in Arbeit oder wurden aufgrund der Pandemie verzögert.