Der FC Würzburger Kickers musste sich am 20. Zweitliga-Spieltag bei der SpVgg Greuther Fürth mit 1:4 (1:1) geschlagen geben. Die Führung von Ridge Munsy (15.) glich Dickson Abiama (28.) noch im ersten Durchgang wieder aus. Branimir Hrgota erhöhte für die Gastgeber auf 2:1 (50.) und traf per Foulelfmeter (80.) doppelt. Robin Kehr sorgte für den 4:1-Endstand (87.).
Ohne Änderungen im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf schickte FWK-Cheftrainer Bernhard Trares seine Mannschaft im Fürther Ronhof aufs Feld. Neuzugang Rajiv van La Parra stand erstmals im Spieltagskader. Im Vorfeld bezeichnete Trares die Fürther als die wohl spielstärkste Mannschaft der Liga, was die Hausherren aber nur selten zeigten. Wirklich gefährlich wurde das Kleeblatt aber in der Anfangsphase nicht und so tat sich die Elf von Stefan Leitl gegen die kompakt und resolut verteidigenden Würzburger sehr schwer. Stattdessen trafen die Kickers. Nach einem Fehler von Mergim Mavraj im Aufbauspiel leitete Mitja Lotrič auf Patrick Sontheimer weiter. Der Ex-Fürther kam vor dem herausgeeilten Sascha Burchert an den Ball und spitzelte ihn in den Lauf des Angreifers, der aus kurzer Distanz ins leere Tor einschoss, sein viertes Tor im dritten Spiel (13.). Kurz später mussste Hendrik Bonmann den Kopfball von Sebastian Ernst nach einer Ecke von Paul Seguin parieren (20.).
Aus dem Nichts dann das 1:1 für die Gastgeber. Ein zu kurzes Rückspiel erlief Branimir Hrgota, scheiterte aber noch an Bonmann. Den Abpraller aber köpfte Dickson Abiama eher ungewollt zum schmeichelhaften Ausgleich aus zehn Metern ins verwaiste Gehäuse (28.). Schmeichelhaft deshalb, weil die Kickers, wenn sie den Ball hatten, gefällig kombinierten und konsequent den Weg zum Tor suchten. Und die Rothosen hatten sogar weitere sehr gute Möglichkeiten nachzulegen. Sontheimer wurde von Lotrič im Strafraum freigespielt, scheiterte aber an Burchert (30.) Der Kleeblatt-Keeper hatte auch bei Marvin Pieringers Abschluss aus 18 Metern seine Hände im Spiel und lenkte zur Seite (39.), ebenso als Rolf Feltscher von rechts in den Strafraum zog, Burchert aber im kurzen Ecke zur Stelle war (41.). Die darauffolgende Ecke verpasste Pieringer um Haaresbreite (42.). Mit einem 1:1 ging es nach dreiminütiger Nachspielzeit schließlich in die Halbzeitpause.
Im zweiten Durchgang gingen die Fürther wesentlich engagierter zu Werke und trafen prompt ein zweites Mal. Ernst passte von der linken Grundlinie scharf an den Fünfmeterraum, wo Hrgota das Leder in die Maschen jagte (50.). Marco Meyerhöfers Versuch blockte Arne Feick gerade noch zur Ecke (52.). Das sollte es vom mittelfränkischen Spitzenteam aber auch schon wieder gewesen sein.
Denn in der Folge waren erneut die Würzburger die bessere Mannschaft. Rajiv van La Parra, der damit sein Debüt für die Rothosen, ersetzte den angeschlagenen Pieringer und brachte neuen Schwung. Feick zog zweimal aus der Distanz ab. Einmal parierte Burchert, einmal landete das Leder am Außennetz (62., 67.). Van La Parras Abschluss hielt der Fürther Keeper ebenfalls (65.). Auch gegen Ridge Munsy war er zur Stelle (72.). Die Trares-Elf war die bessere Elf, kassierte auf der anderen Seite aber nach einem unberechtigtem Strafstoß das 1:3. Bonmann soll Leweling zu Fall gebracht haben. Hrgota verwandelte sicher (80.). Für die letzten zehn Minuten kamen Dominic Baumann und David Kopacz für Lotric und Sontheimer (80.). Der kurz zuvor eingewechselte Kehr machte mit seinem Tor zum 4:1 den Deckel drauf (87.).
Bereits am kommenden Freitag, 12. Februar 2021, geht es für den FC Würzburger Kickers um 18:30 Uhr im hohen Norden bei Holstein Kiel. Tags darauf fordert das Kleeblatt um 13:00 Uhr Spitzenreiter Hamburger SV.
Bernhard Trares (Cheftrainer FWK): „Für mich ist es ein gebrauchter Tag. Ich glaube wir haben vieles gut gemacht. Es hört sich jetzt doof an. Wir haben wenig Torchancen zugelassen, schenken dem Gegner zwei Tore. 1:1, 2:1, 3:1 – total geschenkt. Wir gehen 1:0 in Führung, haben die Möglichkeiten zu erhöhen. Wir waren von den Torschüssen her überlegen, da muss man konsequent verteidigen. Wenn du solche Tore kriegst, dann kannst du kein Spiel gewinnen. Das ärgert mich total, denn so ein Spiel wie heute darfst du nicht verlieren. Das war ein Spiel, das du gewinnen kannst, wo du gut im Spiel warst. Geärgert hat mich der Elfmeter, so wie ich es auf den Bildern gesehen habe, war es keiner. Nach meiner Meinung nach war das eine Gelbe Karte für den Fürther Spieler, er läuft noch einen Meter weiter und lässt sich dann fallen.“
Stefan Leitl (Cheftrainer SpVgg): „Wir sind sehr glücklich und sehr stolz, dass wir gewinnen konnten. Es war ein sehr schwieriges Spiel, ein Arbeitssieg würde ich sagen. Wir waren schon gut im Spiel, hatten sehr viele Ballbesitzphasen, bekommen aber keine Ruhe ins Spiel, weil wir zu viele Umschaltaktionen zugelassen haben. Würzburg hat, das muss man auch sagen, mit Munsy und Pieringer Spieler, die in Umschaltmomenten das auch ausnutzen können. Wir kriegen dann auch das 0:1 mit dem ersten Schuss aufs Tor, machen schnell den Ausgleich. Wir waren froh, dass wir mit dem 1:1 in die Pause gehen konnten. Wir haben in der Pause umgestellt in eine andere Grundordnung. Wenn man das 2:1 anschaut, sieht man, dass wir gute Situationen kreieren können: Ein tolles Tor zum 2:1. Dann kriegst du den Elfmeter, sicher eine harte Entscheidung. Mit diesem Elfer war das Spiel auch erledigt.“
Aufstellung
Fürth: Burchert – Meyerhöfer, Bauer, Mavraj (46. Sarpei), Raum – Stach – Seguin, Tillman (46. Leweling), Ernst – Hrgota (82. Kehr), Abiama (82. Nielsen).
Würzburg: Bonmann – Feltscher, Douglas, Strohdiek, Feick– Hägele – Lotrič (82. Baumann), Hašek, Sontheimer (82. Kopacz) – Pieringer (54. van La Parra).
Daten
Tore: 0:1 Munsy (13.), 1:1 Abiama (28.), 2:1 Hrgota (50.), 3:1 Hrgota (80., Foulelfmeter), 4:1 Kehr (87.).
Gelbe Karten: Burchert (13.), Bauer (45.) – Douglas (60.), Lotric (75.), Hägele (90.+1)
Schiedsrichter: Arne Aarnink (Nordhorn).