Mi, 07.02.2024 , 15:03 Uhr

Würzburger Kindergarten droht die Schließung - Stadt Würzburg weist Kritik zurück

In Würzburg fehlen derzeit mehrere hundert Betreuungsplätze. Dennoch droht dem Kindergarten Stift Haug, der in einem Gebäude der Kirchenstiftung untergebracht ist die Schließung. Grund sei unter anderem die fehlende finanzielle Unterstützung durch die Stadt Würzburg, so der Trägerverein ElisabethenHeim. Die Stadt weist die Vorwürfe zurück.

Verlieren 74 Kinder nun ihren Platz?

Seit 1976 wird mitten in der Innenstadt ein zweigruppiger Kindergarten betrieben, der später um eine zweigruppige Kinderkrippe erweitert wurde. 74 Kinder werden hier derzeit betreut. Doch die Einrichtung verkündete, dass sie zum Ende des Kindergartenjahres, sprich zum 31.08.2024, schließen müsse. Die Kirchenstiftung Stift Haug hat den Mietvertrag zum 31.08.2024 gekündigt und bietet eine Vertragsverlängerung nur in Verbindung mit einer entsprechenden monatlichen Mietzahlung an. Der Betrieb der Kindertagesstätte Sei bisher nur finanzierbar gewesen, da keine Miete erhoben wurde. Der Trägerverein des Kindergartens könne diese enormen Kosten aus eigener Kraft nicht aufbringen und sehe sich daher gezwungen, den Kindergartenbetrieb einzustellen.

Nach fast 50 Jahren nicht mehr mietfrei

Nachdem man nach fast 50 Jahren nun nicht mehr kostenfrei das Gebäude zur Verfügung gestellt bekommt, habe man sich an die Stadt Würzburg gewandt mit der Bitte um Unterstützung. Doch die lehne eine finanzielle Unterstützung für eine entsprechende Mietzahlung ab. Der Trägerverein ElisabethenHeim argumentiert, dass es grundsätzlich eine Pflichtaufgabe der Stadt Würzburg ist, ausreichend Kita-Plätze auf ihrem Gemeindegebiet zur Verfügung zu stellen. Seit Jahren würden aber in Würzburg viele hunderte Plätze fehlen, da die freigemeinnützigen Träger nicht in ausreichendem Maße finanzielle Unterstützung erhalten, wenn von diesen die kommunale Pflichtaufgabe wahrgenommen wird. Kirchenstiftung und Träger hätten sich deshalb mit der Bitte um Unterstützung an die Stadt gewandt, bisher aber noch keine Antwort auf die Anfrage nach einem Gesprächstermin erhalten.

„Wir haben uns intensiv um eine Lösung bemüht, denn die Familien unserer Kinder sind auf die Betreuungsplätze angewiesen“, erklärt Simon Kuttenkeuler, geschäftsführender Vorstand des ElisabethenHeims. „Leider konnte bisher mit der Stadt keine Lösung zum Weiterbetrieb unserer Kindergartenzweigstelle Stift Haug gefunden werden, obgleich sich die Stadt seit Jahrzehnten eine Neubauförderung gespart hat. Die Ankündigung der Schließung ist für uns ein schwerer Schritt, den wir vermeiden wollten. Wir sind enttäuscht, dass freie, gemeinnützige Träger von Seiten der Stadt Würzburg so wenig Unterstützung erhalten und Prioritäten an anderer Stelle gesetzt werden. Kindertagesstätten ermöglichen nicht nur die Berufstätigkeit von Eltern, sondern leisten als erste Bildungsstätte für Kinder einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft“, so Simon Kuttenkeuler.

Es sei eine kommunale Pflichtaufgabe, Kita-Plätze zur Verfügung zu stellen und auch die entsprechenden Räumlichkeiten mitzufinanzieren. Die Sockelfinanzierung durch den Freistaat Bayern und der von der Stadt Würzburg geplante Qualitätsbonus zur Unterstützung der Finanzierung der Kitas würden noch nicht einmal die Betriebskostensteigerungen abdecken. Die Kitas müssten derzeit mit einer Finanzierungslücke für den laufenden Betrieb zurechtkommen, sodass aufgrund der Unterfinanzierung keine Mittel für Mietkosten zur Verfügung stehen, so der Träger. Mit dem Wegfall dieser Plätze verschärfe sich die ohnehin angespannte Betreuungssituation in Würzburg weiter, obwohl seit 2013 ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz besteht.

Stadt Würzburg reagiert auf die Vorwürfe

Von dem Schreiben an die Eltern durch den Vorstand des ElisabethenHeim e.V., Herrn Simon Kuttenkeuler, habe die Stadt Würzburg erst durch Presseanfragen und Anrufe besorgter Eltern erfahren. Selbstverständlich werde die Stadt Würzburg wie in ähnlichen Fällen in der Vergangenheit auch, auch für diese Situation den Eltern eine Lösung anbieten. Das Vorgehen des Trägers sehe man als befremdlich und so weder mit der Stadt Würzburg noch mit dem Referat Kath. Kindertageseinrichtungen und Kinderhilfe des Diözesanverbandes der Caritas abgesprochen. Auch lägen der Stadt Würzburg bis heute keine konkreten Zahlen vor, wie hoch das Defizit der Einrichtung ist und wie hoch die Unterstützung durch die Stadt Würzburg sein soll. Weitere Ausführungen zum Sachverhalt werde es im Rahmen der Stadtratssitzung am 8. Februar geben.

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