Es war gestern der achte Tag im Prozess um die Messerattacke in Würzburg. Erneut waren Zeugen geladen, um das Verhalten des Somaliers vor der Tat zu erläutern. Der Mann ging am 25. Juni 2021 mit einem Messer auf mehrere Personen los, tötete dabei drei Frauen und verletzte sechs weitere Personen schwer. Zum Tatzeitpunkt gilt er als schuldunfähig, weil zwei Gutachter bei ihm eine paranoide Schizophrenie feststellten.
Allerdings verhielt sich der Somalier bereits vor seiner Tat am 25. Juni 2021 auffällig. So bedrohte er Sozialmitarbeiter seiner Obdachlosenunterkunft mehrmals mit einem Messer, beschimpfte einen davon unter anderem mit den Worten „Scheiß Deutscher“. Die Mitarbeiter konnten sich noch in Sicherheit bringen, der Beschuldigte wurde daraufhin in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht – und nach nur wenigen Tagen wieder entlassen. Der Grund: Sein Zustand gilt als stabil, Hinweise auf akute Eigen- oder Fremdgefährdung gebe es nicht.
Einmal täglich solle er ein Medikament nehmen, das in der Medizin zur Behandlung von paranoider Schizophrenie eingesetzt wird. Der Zustand des Täters verschlechterte sich allerdings vehement: Zeugen berichten, dass er in sich gekehrt wirkte, mit Bäumen und Vögeln redete und dass er Deutschland verlassen wollte, weil er der Überzeugung war, von mehreren Geheimdiensten verfolgt zu werden.
Am 14, Juni 2021, elf Tage vor seinem Amoklauf, kam der Somalier erneut in eine psychiatrische Klinik. Diesmal der Grund: Er setzte sich unvermittelt in das Auto eines Fremden in der Würzburger Innenstadt. Nur einen Tag danach wird er wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Am Tag der Tat soll der Somalier in der Obdachlosenunterkunft laut herumgeschrien haben, kurz danach begann der Amoklauf.
Über seine Zeit in Somalien und über sein Privatleben weiß man auch nach acht Verhandlungstagen wenig. Gegenüber Würzburger Ärzten gab er an, verheiratet zu sein und zwei Kinder zu haben. Außerdem habe er eine Ausbildung zum Klempner und Elektroniker gemacht. Zeitweise soll er regelmäßig Drogen konsumiert haben, darunter Heroin und Crystal Meth.
Das Gericht will den Prozess noch im Juli zu Ende bringen. Das Landgericht Würzburg hat für den Prozess 27 Verhandlungstage angesetzt. Der letzte Prozesstag ist für den 23. September 2022 angesetzt, allerdings soll die Entscheidung noch vor den bayerischen Schulsommerferien fallen. Der Täter soll dann dauerhaft in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht werden.