Mi., 15.06.2022 , 09:07 Uhr

Würzburger Messerstecherprozess - Somalier war vor der Tat auffällig

Achter Verhandlungstag

Es war gestern der achte Tag im Prozess um die Messerattacke in Würzburg. Erneut waren Zeugen geladen, um das Verhalten des Somaliers vor der Tat zu erläutern. Der Mann ging am 25. Juni 2021 mit einem Messer auf mehrere Personen los, tötete dabei drei Frauen und verletzte sechs weitere Personen schwer. Zum Tatzeitpunkt gilt er als schuldunfähig, weil zwei Gutachter bei ihm eine paranoide Schizophrenie feststellten.

Beschimpfte Mitarbeiter als „Scheiß Deutscher“

Allerdings verhielt sich der Somalier bereits vor seiner Tat am 25. Juni 2021 auffällig. So bedrohte er Sozialmitarbeiter seiner Obdachlosenunterkunft mehrmals mit einem Messer, beschimpfte einen davon unter anderem mit den Worten „Scheiß Deutscher“. Die Mitarbeiter konnten sich noch in Sicherheit bringen, der Beschuldigte wurde daraufhin in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht – und nach nur wenigen Tagen wieder entlassen. Der Grund: Sein Zustand gilt als stabil, Hinweise auf akute Eigen- oder Fremdgefährdung gebe es nicht.

Sprach mit Bäumen und Vögeln

Einmal täglich solle er ein Medikament nehmen, das in der Medizin zur Behandlung von paranoider Schizophrenie eingesetzt wird. Der Zustand des Täters verschlechterte sich allerdings vehement: Zeugen berichten, dass er in sich gekehrt wirkte, mit Bäumen und Vögeln redete und dass er Deutschland verlassen wollte, weil er der Überzeugung war, von mehreren Geheimdiensten verfolgt zu werden.

Mehrere Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken

Am 14, Juni 2021, elf Tage vor seinem Amoklauf, kam der Somalier erneut in eine psychiatrische Klinik. Diesmal der Grund: Er setzte sich unvermittelt in das Auto eines Fremden in der Würzburger Innenstadt. Nur einen Tag danach wird er wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Am Tag der Tat soll der Somalier in der Obdachlosenunterkunft laut herumgeschrien haben, kurz danach begann der Amoklauf.

Wenig Wissen über sein Privatleben

Über seine Zeit in Somalien und über sein Privatleben weiß man auch nach acht Verhandlungstagen wenig. Gegenüber Würzburger Ärzten gab er an, verheiratet zu sein und zwei Kinder zu haben. Außerdem habe er eine Ausbildung zum Klempner und Elektroniker gemacht. Zeitweise soll er regelmäßig Drogen konsumiert haben, darunter Heroin und Crystal Meth.

Gericht will Entscheidung noch im Juli fällen

Das Gericht will den Prozess noch im Juli zu Ende bringen. Das Landgericht Würzburg hat für den Prozess 27 Verhandlungstage angesetzt. Der letzte Prozesstag ist für den 23. September 2022 angesetzt, allerdings soll die Entscheidung noch vor den bayerischen Schulsommerferien fallen. Der Täter soll dann dauerhaft in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht werden.

Amoklauf Angriff Beschimpfungen Gericht Gutachten Krankenhaus Messerangriff Messerstecher Messerstecherprozess Mord Obdachlosenunterkunft Prozess Schizophrenie Somalier Sozialmitarbeiter Tat Verhandlung

Das könnte Dich auch interessieren

16.09.2025 Prozessauftakt nach tödlicher Messerattacke in Würzburger Hostel - Tatverdächtiger wohl psychisch krank Ein 54-jähriger Slowake steht in Würzburg wegen einer tödlichen Messerattacke in einem Hostel vor Gericht. Zum Prozessauftakt räumte er die Tat ein, sprach jedoch von nur einem Stich. Er weist psychische Erkrankungen zurück und behauptet, seit Jahren vom Geheimdienst verfolgt zu werden. Die Verhandlung läuft als Sicherungsverfahren – der Mann soll also dauerhaft in einer 16.09.2025 Versuchtes Tötungsdelikt in Würzburger Obdachlosenunterkunft – Mann schwer verletzt In einer Obdachlosenunterkunft in Würzburg-Zellerau ist es in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu einer schweren Auseinandersetzung gekommen. Ein 33-jähriger Bewohner wurde dabei schwer verletzt. Gegen einen Tatverdächtigen wurde inzwischen Untersuchungshaft angeordnet. Streit eskaliert in Unterkunft Laut Polizei kam es in der Sedanstraße zu einem Streit zwischen zwei Bewohnern der Einrichtung. Dabei soll ein 04.08.2025 Nachbarschaftsstreit in Kahl am Main eskaliert – 28-Jähriger mit Messer verletzt Ein Streit unter Nachbarn in Kahl am Main ist am Freitagabend (01.08.2025) eskaliert. Ein 28-jähriger Mann wurde mit einem Messer schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 31-jähriger Nachbar, wurde festgenommen und sitzt inzwischen wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag in Untersuchungshaft. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen Faustschlag nach verbaler Auseinandersetzung Gegen 20:00 Uhr kam 04.06.2025 Brand in Würzburger Tiefgarage - Mehrfamilienhäuser am Heuchelhof geräumt Am Dienstagabend hat ein Brand in einer Tiefgarage für einen Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei gesorgt. Die Kriminalpolizei Würzburg hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Bewohner in Sicherheit gebracht Gegen 20:45 Uhr ist die Mitteilung über einen brennenden Pkw in der Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses in der Bukarester Straße eingegangen. Feuerwehren aus Würzburg, samt anliegender