Ab 6. Oktober liegen die Pläne für das geplante Gips-Bergwerk bei Würzburg wieder öffentlich aus. Bürger, Gemeinden und Verbände können bis 20. November erneut Stellungnahmen einreichen.
Die Firma Knauf aus Iphofen (Landkreis Kitzingen) will in der Altertheimer Mulde südwestlich von Würzburg ein neues Gips-Bergwerk errichten. Die Unterlagen wurden nun allerdings aktualisiert und sind deshalb ab dem 6. Oktober erneut für einen Monat öffentlich einsehbar, unter anderem auf der Website der Regierung von Oberfranken. Zuständig ist nämlich das dort angesiedelte Bergamt Nordbayern mit Sitz in Bayreuth, das über bergbauliche Genehmigungsverfahren auch in Unterfranken entscheidet. Änderungen betreffen vor allem die Auswirkungen von Lkw-Verkehr und mögliche Sprengungen.
Mehr als 3.000 Einwendungen waren bereits in der ersten Runde eingegangen – vor allem wegen Bedenken zu möglichen Risiken für Grund- und Trinkwasser. Das Abbaugebiet liegt in einem Bereich, aus dem auch die Stadt Würzburg ihr Trinkwasser bezieht. Knauf verweist jedoch auf ein unabhängiges Gutachten, wonach eine mindestens neun Meter dicke Tonschicht das Bergwerk von wasserführenden Schichten trennt. Zusätzlich sollen Messstellen das Grundwasser überwachen.
Parallel läuft außerdem ein Verfahren zur deutlichen Ausweitung des Wasserschutzgebiets „Zeller Quellen“, aus dem auch Würzburg sein Trinkwasser bezieht. Das Gebiet soll von bislang rund acht auf etwa 66 Quadratkilometer vergrößert werden und damit zu den größten in Bayern zählen. Betroffen wären zahlreiche Gemeinden im westlichen Landkreis Würzburg, darunter Altertheim, Waldbüttelbrunn, Hettstadt und Helmstadt. Ziel ist es, das gesamte Einzugsgebiet der Grundwasserströme zu sichern. Kritiker verweisen darauf, dass Teile des geplanten Knauf-Bergwerks in einem Bereich liegen, der künftig unter besonderen Schutz gestellt werden soll. Naturschützer fordern deshalb ein Moratorium für neue Eingriffe, bis die Neufestsetzung des Schutzgebiets abgeschlossen ist.
Auch wenn Experten grundsätzlich beide Projekte — das Bergwerk und die Ausweitung des Wasserschutzgebiets — als technisch machbar ansehen, steht beides im krassen Gegensatz zueinander: Denn genehmigt man das Bergwerk zuerst, könnte das neue Schutzgebiet faktisch entwertet werden oder seine Grenzen verwässert werden. Sollte dagegen zuerst das erweiterte Wasserschutzgebiet rechtskräftig ausgewiesen werden, dürfte der geplante Gipsabbau in großen Teilen des betroffenen Areals kaum noch genehmigungsfähig sein. Insofern wird bereits von einem Wettlauf der Verfahren gesprochen, bei dem das eine Projekt das andere „ausstechen“ könnte.
Der Antrag für das Bergwerk wurde bereits Ende 2017 gestellt. Seitdem gab es zahlreiche Untersuchungen zu Naturschutz, Staubbelastung, Verkehr und Wassersicherheit. Ein überarbeiteter Antrag wurde dann im November 2024 eingereicht. Wann die Regierung von Oberfranken über das Projekt entscheidet, ist noch offen. Bis zum 20. November können weitere Einwendungen eingereicht werden, frühere behalten ihre Gültigkeit. Knauf will etwa ab 2027 mit dem Abbau beginnen. Das Bergwerk soll rund 7,1 Quadratkilometer groß sein. Von geschätzten 100 Millionen Tonnen Gips seien rund 48 Millionen Tonnen wirtschaftlich abbaubar.